Die Josefstadt und ihre Bäume
Während in anderen Bezirken Parkpickerl, Fußgängerzonen und Hundstrümmerl die Bezirkspolitik beschäftigen, werden in der Josefstadt Wahlen mit Themen wie Baumfällungen und mehr städtisches Grün gewonnen oder verloren. Ein Hintergrundbericht.
(rb). Veronika Mickel ist immer noch nicht gut auf die Angelegenheit in der Buchfeldgasse zu sprechen. „In der Politik muss man eben unpopuläre Entscheidungen treffen“, erklärt die schwarze Bezirkspolitikerin, die seit den letzten Bezirksvertretungswahlen den ehemals grün regierten Bezirk für die VP zurückerobert hat.
Heftige Kritik wegen Fällungen
Ende Jänner machte die umstrittene Baumfällung Schlagzeilen – damals legte Mickel kein Veto ein und erlaubte dem Grundeigentümer, den rund 80-jährigen Ahornbaum zu Fällen. Grüne und Anrainer demonstrierten gegen die Fällung – der Vorwurf eines „Gefälligkeitsgutachtens“, das dem Baum eine schlechte Gesundheit und Standfestigkeit attestierte stand im Raum. Sogar die Vertreter der eigentlich zerstrittenen Öko-Parteien im Bezirk – einerseits die Grünen um Doris Müller und Echt Grün, die Liste um Heribert Rahdjian, gingen ein zweckbündnis ein und stellten sich – wenn auch naserümpfend – nebeneinander hinter das selbe Transparent gegen die Fällung.
Auch unter Grünen fielen Bäume
In einer ähnlichen Situation befand sich 2009 auch Heribert
Rhadjian – unter ihm fiel der beliebte „Götterbaum“ in der Skodagasse. Im Unterschied zu Mickel stellte Rhadjian das Gutachten über den Baum damals in Frage, und bot der Umweltstadträtin, die letzendlich über die Fällung entscheidet sogar eine „persönliche Begegnung“ mit dem Baum an.
Strenges Baumschutzgesetz
Mickel vertraut auf das sehr strenge Wiener Baumschutzgesetz (siehe Infobox). Das verlangt, dass für jede Fällung ein Gutachten von Experten des Baumreferats der MA 22 (Umwelt) erstellt wird.
Diesen Gutachten folge Mickel viel zu oft und viel zu schnell, werfen ihr der grüne Bezirksvorsteher-Stellvertreter Alexander Spritzendorfer und die grüne Klubobfrau Doris Müller vor. Deshalb wollen die Grünen präventiv gefährdete Bäume als Naturdenkmäler schutzen lassen.
Bäume bleiben also weiter Thema.
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