Dritte Mann Museum
Fotos, Kameras und eine Zither
"Der dritte Mann" wurde in Wien gedreht und ist weltbekannt. Auf der Wieden hat der Film sogar ein eigenes Museum.
WIEN/WIEDEN. Das von Anton Karas auf der Zither gespielte Harry-Lime-Thema, Orson Welles’ "Kuckucksuhr-Rede" und die Verfolgungsjagd durch die Kanalisation im Nachkriegswien: "Der dritte Mann" hat Filmgeschichte geschrieben.
"Allerdings eher international, in Österreich war der Film ein Flop", weiß Gerhard Strassgschwandtner, der mit seiner Frau Karin Höfler das Dritte Mann Museum in der Pressgasse 25 betreibt: "Von der Nachkriegszeit wollte man damals nichts mehr wissen und ging lieber in Heile-Welt-Filme." An Strassgschwandtners Sammelwut änderte das allerdings nichts.
16 Räume, 3.000 Exponate
Kameras, Projektoren, Filmplakate, Drehbücher und Requisiten wie die Filmzither von Anton Karas: Insgesamt gibt es in den 16 Räumen des Privatmuseums mehr als 3.000 Exponate zu sehen. "1997 habe ich mit dem Sammeln begonnen. 2005 hatte ich dann so viel Material, dass ich das Museum eröffnet habe - bis heute ohne Subventionen."
Seine Frau war anfangs dagegen: "Alle unsere Freunde unternehmen am Wochenende etwas – und ich soll mit dir im Museum sitzen?", erläutert sie ihre Bedenken. Letztlich half alles nichts, und so können seither nicht nur die Wiener, sondern auch Touristen das Dritte Mann Museum besuchen. "Die meisten Exponate stammen von anderen Sammlern. Nach deren Tod wurden viele Archive aufgelöst und wir haben zugeschlagen", erklärt Strassgschwandtner.
Sammler unter sich
So kam man etwa auch zu zwei tragbaren 35-Millimeter-Kameras, mit denen im Film Szenen auf der Reichsbrücke gedreht wurden: "Sie stammen von dem Wiener Filmproduzenten Kurt Miksch, der in seiner jahrzehntelangen Tätigkeit viele Sammlerstücke zusammengetragen hat."
Strassgschwandtner ist auch als Fremdenführer tätig. Sein Museum sieht er als Türöffner zur Nachkriegszeit: "Bei uns bekommt man einen guten Einblick in die Lebenssituation der Wiener in den Jahren nach dem Krieg: zerbombte Häuser, allgegenwärtige Not und die Unsicherheit in der Besatzungszeit", so Strassgschwandtner. "Nicht alles ist schön, aber es ist eben unsere Geschichte. Viele Lehrer nutzen die Gelegenheit und bieten ihren Schülern bei uns eine Art Crashkurs in Zeitgeschichte." Der Fremdenführer bietet auch eigene Nachkriegswien-Touren außerhalb seines Museums an: "Da zeige ich in einer Stadtführung das Wien der Besatzungszeit und die historischen Stätten des Kalten Krieges. Natürlich ist darin ein Besuch unseres Museums inkludiert." Geöffnet hat das Dritte Mann Museum aktuell an jedem 3., 13. und 23. des Monats.
Zur Sache
Dritte Mann Museum
Pressgasse 25, 1040 Wien
01/586 48 72
contact@3mpc.net
www.3mpc.net
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