Sebastian Synowiec
Grätzelpolizist auf Streife auf der Wieden
Sebastian Synowiec übte viele Berufe aus, bevor er seinen Dienst bei der Polizei antrat. Heute passt er in seiner Funktion als Grätzelpolizist auf die Wiednerinnen und Wiedner auf.
WIEN/WIEDEN. Kaum jemand kennt den 4. Bezirk so gut wie Sebastian Synowiec. Seine jahrelange Erfahrung auf Streifzügen und Einsätzen in allen Bezirksecken haben den Grätzelpolizisten mit der Wieden so vertraut wie mit seiner eigenen Westentasche gemacht.
"Der 4. Bezirk ist wirklich ruhig. Hier leben quer durch die Bank die unterschiedlichsten Menschen. Wir haben sowohl Studenten als auch Politiker und Ärzte", weiß Synowiec, der die erste Ansprechperson bei sicherheitsrelevanten Fragen im Bezirk ist. Dazu arbeitet er eng mit der Bezirksvorstehung zusammen: "Wir haben von allen Problemen ein bisschen etwas."
Fäkalienproblem in den Parks
Ein Thema, das die Polizei immer wieder beschäftigen würde, das gibt es auf der Wieden nicht wirklich: "Eine Zeit lang gab es massive Beschwerden wegen freilaufenden Hunden in den Parkanlagen. Vor allem im Bärlipark und im Alois-Drasche-Park haben sie für ein großes Fäkalienproblem gesorgt." Außerdem gebe es immer wieder Beschwerden über Lärm- und Geruchsbelästigungen sowie Konflikte im Zusammenleben.
Auch außerhalb der Bezirksgrenzen hat seit Beginn der Pandemie der Karlsplatz für Aufsehen gesorgt. "Seit Corona herrscht hier Party pur. Es hat sich herumgesprochen, dass das ein nettes Plätzchen ist, wo man seine eigenen Getränke und Musik mitbringen kann", schildert Synowiec. "Das große Problem dabei ist der Lärm, weil es direkt am Karlsplatz auch Wohnungen gibt und wir deswegen immer wieder Beschwerden bekommen."
Am schlimmsten sei es gewesen, als die Nachtgastronomie geschlossen hatte. Jetzt, wo diese wieder aufsperren darf, wird erwartet, dass die Situation im Sommer nicht wieder so eskalieren wird wie in den vergangenen Jahren.
Der Mikrowellenheld
"Es gibt aber auch angenehme Einsätze, zu denen man gerufen wird. Einmal hat eine ältere, offensichtlich gebrechliche Dame bei uns angerufen und um Intervention gebeten", erinnert sich der Grätzelpolizist. "Wir wussten nicht, wieso. Als wir in ihrer Wohnung angekommen waren, stellte sich heraus, dass sie Hunger hatte und nicht wusste, wie die Mikrowelle funktioniert."
Nach 15 Minuten Rumprobieren schaffte es der Grätzelpolizist schließlich, ihren Wunsch zu erfüllen. "Sie hat sich gefreut und uns hat das auch Spaß gemacht", so Synowiec schmunzelnd.
Dass er Polizist werden wollte, war ihm nicht immer ganz klar. "Ich bin ein Spätberufener", erklärt der 43-jährige Grätzelpolizist. "Ich wollte Menschen helfen." Davor hat er sich in verschiedenen anderen Berufen versucht, beispielsweise als Heilmasseur oder als Rettungssanitäter. "Das Wissen, das ich aus meiner Zeit bei der Rettung mitgenommen habe, bringt mir auch jetzt noch etwas."
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