Klick, Klack, Pfffffft – Graffiti Workshop bei Streetwork Wieden
Graffiti, als relativ junge Kunstform, die neben dem öffentlichen, großstädtischen Raum längst auch Mode und Design prägt, übt auch auf viele unserer Jugendlichen eine besondere Anziehung aus. Das illegale Anbringen von Graffiti stellt jedoch den Strafbestand der (schweren) Sachbeschädigung dar und bringt den TäterInnen oft hohe Geldstrafen, in schweren Fällen sogar mehrjährige Freiheitsstrafen ein.
Diesem Spannungsfeld widmeten wir uns an zwei Nachmittagen mit insgesamt neun Mädchen und sechs Burschen. Dabei wurde den Jugendlichen ein geschützter Raum geboten, Graffiti selbst auszuprobieren, ohne negative Folgen befürchten zu müssen.
Graffiti, auch als Aneignung von öffentlichem Raum, wird in der Regel sehr stark männlich dominiert. Deshalb freut es uns besonders, dass unser Projekt vor Allem auch bei weiblichen Jugendlichen großen Anklang gefunden hat und diese klar in der Überzahl waren. So konnten klassische Rollenbilder ein Stück weiter aufgebrochen werden.
Zu Beginn des Workshops gab es einen kurzen theoretischen Input und die Jugendlichen fertigten eigene Skizzen an. Anschließend wurden die Entwürfe im Innenhof auf einer eigens aufgezogenen “Wand” aus Frischhaltefolie umgesetzt. Die Kurzlebigkeit der Folienwand hat den Vorteil, Fehler machen zu dürfen. Es ist also kein Problem, wenn nicht alles gleich beim ersten Versuch funktioniert, so konnten sich die Jugendlichen möglichst frei entfalten. Nebenbei wurden den Jugendlichen verschiedene Techniken vermittelt und offene Fragen geklärt. Wie sprüht man klare Linien? Wie werden Glanz- oder 3D-Effekte erzeugt? Wo gibt es in Wien freie Wände, die bemalt werden dürfen? Das Interesse war riesig und erste Sprüh-Erfolge stellten sich schnell ein.
Graffiti ist vergänglich. Illegale Malereien werden meist schnell entfernt, auf den legalen Flächen werden die Bilder ständig von neuen Graffiti übermalt. Deshalb ist die fotografische Dokumentation wesentlicher Bestandteil dieser Kunst. So wurden auch die auf der Folienwand entstandenen Werke abfotografiert, um der Kurzlebigkeit entgegenzuwirken und die Erstlingswerke der jungen KünstlerInnen für die Nachwelt zu bewahren.
Nun zieren die im Rahmen des Workshops entstandenen Bilder noch die Facebook-Profile der Jugendlichen, während ihre Originale längst der MA48 überantwortet wurden.
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.