Wiener Naschmarkt
Parkplatz wird zum rot-grünen Politikum
Wie soll der Parkplatz am Naschmarkt künftig genutzt werden? Darüber sind sich die Parteien auf Stadt- und Bezirksebene uneinig.
WIEDEN/MARGARETEN/MARIAHILF. Seit Sommer 2020 wird bei der Stadt Wien über die Neugestaltung des Parkplatzes am Naschmarkt diskutiert. Soll dieser erhalten bleiben, in eine Markthalle verwandelt oder doch zu einem Park umgebaut werden? Ein Konsens ist bislang aber nicht gefunden worden.
Im April soll ein von der Stadt Wien und dem Bezirk Mariahilf angeregter Beteiligungsprozess Aufschluss darüber geben. Die Grünen Mariahilf, Wieden und Margareten wollen darauf nicht warten und haben bereits eine Aussendungsaktion zur Befragung der Anrainer gestartet. Mehr als 8.000 Fragebögen wurden per Post an die umliegenden Bewohner der drei Bezirke ausgeschickt, um ihre Ideen und Wünsche zu sammeln.
Bürger sollen mitentscheiden
"Alleine auf der Wieden werden 800 Haushalte per Postwurfsendung befragt. Wir wollen wissen, was sich die Anrainer wünschen. Der Naschmarkt-Parkplatz bietet viel Raum für ein Naherholungsgebiet mit Plätzen zum Verweilen. Das könnte ein zusätzlicher Motor für den Naschmarkt sein", sagt Wiedens Bezirksvizin Julia Tinhof (Grüne).
"Die Pläne der SPÖ für eine Markthalle sind alles andere als klimafreundlich. Das Areal bietet eine große Chance, Grünfläche und eine konsumfreie Zone zu schaffen. Uns ist es ein großes Anliegen, dass der Wille der BürgerInnen Berücksichtigung findet", so Margaretens Bezirksvize Thomas Kerekes (Grüne).
Uneinigkeit bei den SPÖ-Bezirkschefs
Wiedens Bezirksvorsteherin Lea Halbwidl (SPÖ) begrüßt die Befragung der Anrainer. "Ich finde Bürgerbeteiligung gut und sehr wichtig – je breiter desto besser", so Halbwidl. Während Mariahilfs Bezirkschef Markus Rumelhart (SPÖ) betont, dass eine Befragung seitens der Stadtregierung schon lange geplant und mehrfach angekündigt worden sei, weiß Halbwidl nichts davon. "Ich gehe davon aus. Aber dass es bereits fix ist, davon weiß ich nichts", sagt Halbwidl.
Und was sagt Margaretens Bezirkschefin Silvia Janković (SPÖ) dazu? Sie gibt sich wortkarg: „Wir leben in Margareten eine ehrliche und offene BürgerInnenbeteiligung und begrüßen daher jede gute Idee. Ich freue mich auf die Gestaltung im Sinne unserer AnrainerInnen und des Klimaschutzes und auf eine Erhöhung der Lebensqualität im Grätzel.“
Park statt Parkplatz?
Die Auswertung der Befragung soll im April, also wohl noch vor dem Start des Beteiligungsprozesses der Stadt Wien, abgeschlossen sein. Am Ende werden die Ergebnisse der drei Bezirke verglichen und die weitere Vorgehensweise evaluiert.
Im vergangenen Sommer haben die Grünen ihre Vision einer Umgestaltung mit Begrünung, Wasserspiel und Radspielplatz präsentiert. Zu ihrem Unmut legte Stadträtin Ulli Sima die Idee einer Markthalle vor – ein Plan, der den Grünen missfällt.
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