Wien-Wahl 2020
Ein Tag als Wahlbeisitzerin auf der Wieden
Karin Eichler wird bei der Wien-Wahl am 11. Oktober Wahlbeisitzerin auf der Wieden sein. Der bz hat sie erzählt, wie der Wahltag abläuft.
WIEDEN. Bevor am 11. Oktober die Wahllokale um 7 Uhr öffnen, gibt es im Sprengel noch jede Menge zu tun. Um 6.15 Uhr muss sich Karin Eichler im Wahllokal auf der Wieden einfinden. Seit ihrem 19. Lebensjahr arbeitet die heute 65-Jährige als Wahlbeisitzerin. Neben den Beisitzern gibt es in jedem Wahllokal auch einen Wahlleiter und einen Stellvertreter, alle zusammen bilden die Sprengelwahlbehörde.
Bis zum eigentlich Beginn der Wahl gibt es noch etliche Dinge zu erledigen. Zuerst werden vom Wahlleiter die administrativen Aufgaben verteilt. Anschließend wird die Wahlurne geöffnet, um zu überprüfen, dass sie leer ist. Danach wird sie versiegelt und bleibt es auch bis zur Auszählung der Stimmen.
Fortlaufende Nummern sorgen für Ordnung
Während das Wahllokal geöffnet ist, ist der Ablauf klar geregelt: Jeder Wähler ist mit seinem Namen, seiner Adresse und einer fortlaufenden Nummer im Wählerverzeichnis erfasst. Daneben gibt es auch das Abstimmungsverzeichnis, in dem ebenfalls jeder Wahlberechtigte angeführt wird und eine Nummer erhält.
Diese Nummer gibt darüber Auskunft, als wievielte Person der Wähler ins Wahllokal gekommen ist. "Sagen wir, Herr Müller mit der fortlaufenden Zahl 301 kommt als fünfter Wähler an dem Tag in den Wahlsprengel. Dann erhält er im Abstimmungsverzeichnis die Nummer fünf", erklärt Eichler das Prozedere. "Das ist auch wichtig für die spätere Auszählung. Am Ende muss die Zahl im Abstimmungsverzeichnis mit der Anzahl der Kuverts übereinstimmen", so Eichler.
Über Parteigrenzen hinweg
Hat sich der Wähler gegenüber dem Wahlleiter ausgewiesen, gibt dieser den Namen an die Wahlbeisitzer weiter. Diese kontrollieren im Wählerverzeichnis, ob die Person wahlberechtigt ist und die Angaben übereinstimmen.
Auch wenn die Beisitzer unterschiedlichen Parteien angehören, herrscht ein gutes Miteinander. "Fast immer sind es dieselben Kommissionsmitglieder. Es ist ein bisschen wie ein Geburtstag oder ein Familientreffen, bei dem alle zusammenkommen", erzählt Eichler.
So läuft die Auszählung
Sobald das Wahllokal geschlossen ist, geht es ans Auszählen. Dafür wird die Urne geleert, zunächst werden die Kuverts gezählt. "Stimmt die Anzahl mit der Zahl im Abstimmungsverzeichnis überein, dann ist das schon die halbe Miete", weiß Eichler.
Anschließend wird der Inhalt der Kuverts überprüft. "Es kommt vor, dass Wähler ein leeres Kuvert in die Urne werfen. Fehlt der Stimmzettel, muss man als Beisitzer sofort laut schreien. Das wird dann schriftlich festgehalten", erklärt die 65-Jährige weiter. Die Auszählung selbst erfolgt zuerst nach Partei, anschließend werden die Vorzugsstimmen gezählt. Gegen 19 Uhr endet der Arbeitstag für den Wahlleiter und die Beisitzer.
Kurioses am Wahltag
Jede Wahl bringt neue Erfahrungen mit sich. "Einmal hatte ich eine 102-jährige Wählerin", erinnert sich Eichler. "Schön zu sehen ist auch, wie stolz junge Menschen sind, wenn sie das erste Mal wählen dürfen."
Aber auch Kurioses hat Karin Eichler als Wahlbeisitzerin schon erlebt. "Einmal kam ein Mann mit Skimaske ins Wahllokal – wegen dem Wahlgeheimnis, meinte er", erzählt die 65-Jährige. "Das war schon irgendwie witzig. Der damalige Wahlleiter hat ihm dann erklärt, dass er die Maske zur Überprüfung seiner Identität schon ablegen müsse."
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.