Gesundheitsminister
Flächendeckende Antikörpertests ab Ende April
Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) kündigte am Dienstagabend im ORF-"Report" an, dass Ende April flächendeckenden Antikörpertests durchgeführt werden sollen. Ärztekammer-Präsident Thomas Szekeres hatte im Gespräch mit RMA vor solchen Testergebnissen gewarnt.
ÖSTERREICH. Von den gewonnenen Daten erhoffe man sich Aufschluss über die Anzahl der Menschen in Österreich, die schon mit dem Corona-Virus in Kontakt gekommen seien. Bisher solle es an brauchbaren Tests gemangelt haben. Man wolle in den "Hot-Spots" mit den Tests beginnen.
Bei den Antikörpertests gebe es zwei Ebenen, so Anschober. Die eine seien Schnelltests, die sich bisher aber als wenig aussagekräftig erwiesen hätten. Die Ergebnisse seien „deprimierend“ gewesen, so der Gesundheitsminister. Die andere Ebene seien „Aktivtests“. Diese „werden deutlich besser“, wie ihm Fachleute gesagt hätten. „Wir werden erst in die Ausrollung gehen, wenn wir gesicherte Aussagen von diesen Testungen haben“, so Anschober.
Kritik am Einsatz solcher Tests
Ärztekammerchef Szekeres hält wenig von solchen Tests, weil Antikörper sich erst nach einigen Tagen bilden, sodass Infektionen in ihren Frühstadien nicht anschlagen. Darum seien solche Antikörpertests nicht zuverlässig genug: Sie würden teils andere, ähnliche Viren mitbestimmen, die früher Antikörper mit gebildet haben, und Infektionen in ihren Frühstadien nicht anschlagen. Sowohl bei Antikörpertests als auch bei Schnelltests sei fraglich, ob eine entsprechende Menge in so kurzer Zeit am Weltmarkt verfügbar ist.
Am seriösesten seien laut Szekeres die PCR-Tests (Polymerase Chain Reaction, Anm.). Dabei wird aus dem Nasen-Rachen-Raum über einen Abstrich der Virus isoliert und vervielfältigt. So könne eine frische Infektion sicher nachgewiesen werden.
Schutzausrüstung knapp
Der Kurienobmann der niedergelassenen Ärzte in der Ärztekammer, Johannes Steinhart, berichtete, dass derzeit 90 Prozent der Fachärzte und 92 Prozent der Allgemeinmediziner ihre Kassenordinationen offen halten. Steinhart wünscht sich, dass Patienten auch in den Ordinationen Schutzmasken tragen müssen. In den Praxen achte man darauf, dass maximal zwei bis drei Patienten in den Warteräumen sitzen. Derzeit ist die Schutzausrüstung allerdings knapp, auch für die Supermärkte, die begonnen haben, Geld für die Verteilung der Masken zu verlangen.
Szekeres hatte schon relativ früh gewarnt, dass Österreich Schutzausrüstung brauche, insbesondere, um das Gesundheitspersonal in den Spitälern zu schützen, aber auch in Ordinationen: "Auch in den niedergelassenen Ordinationen gibt es zu wenig Ausrüstung. Hier sind die öffentlichen Körperschaften wie Bund und Länder gefragt. Die Organisation solcher Schutzausrüstung sei komplex, die ganze Welt rittere darum.
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