Das wollen Wiednerinnen und Wiedner
Neugestaltung der Argentinierstraße

- Die Argentinierstraße zieht sich durch den ganzen vierten Bezirk - vom Hauptbahnhof und der Wiedner Hauptstraße bis hin zum Karlsplatz und der Inneren Stadt.
- Foto: Barbara Schuster
- hochgeladen von Salme Taha Ali Mohamed
Was wollen die Anwohner für die Argentinierstraße? Die Ergebnisse der Bürgerbefragung durch die Stadt Wien und die Bezirksvorstehung liefern jetzt die Antwort. Doch nicht jede und jeder zeigt sich mit der Umfrage zufrieden.
WIEN/WIEDEN. Die Wieden scheint der Neugestaltung der Argentinierstraße ein Stück näher gekommen zu sein. Denn vor kurzem veröffentlichte Bezirksvorsteherin Lea Halbwidl (SPÖ) die Ergebnisse der Umfrage, die sie im Zeitraum zwischen Ende April und 11. Mai an 9.200 Anwohnerinnen und Anwohner rund um das Grätzel ausgeschickt hat.
"Mehr als 1.200 Bürger haben uns gesagt, was ihnen wichtig ist. Die Auswertung der Umfrage zeigt, dass die meisten Begrünung und Abkühlung als am wichtisten erachten. Verkehrsberuhigung sowie mehr Platz für das Gehen wurden gleichrangig an zweiter Stelle gereiht. Möglichst viele Stellplätze für Pkw sind den Bewohner des Grätzels am wenigsten wichtig", so Halbwidl.
Entflechtung des Rad- und Gehwegs
Unter den exakt 1.222 Umfrage-Teilnehmerinnen und -Teilnehmern finden sich jedoch nur 59 Prozent Menschen, die rund um die Argentinierstraße leben. Auf der Website der Stadt Wien stand die Befragung allen Wienerinnen und Wiener zum Ausfüllen offen. Sechs Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer leben in anderen Bereichen im vierten Bezirk, während die restlichen 34 Prozent außerhalb des Vierten leben.

- Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der Umfrage wünschten sich unter anderem, dass der Rad- und Gehweg getrennt wird.
- Foto: Salme Taha Ali Mohamed
- hochgeladen von Salme Taha Ali Mohamed
709 Personen - also 58 Prozent - nutzten die Möglichkeit einer Kommentarspalte, um ihren Wünschen außerhalb der Fragen Ausdruck zu verleihen. Im Fokus steht hierbei der Konflikt zwischen Fußgängerinnen beziehungsweise Fußgängerinnen und Radlerinnen beziehungsweise Radler. Der Großteil - 225 Personen, die hauptsächlich im Grätzel leben - beschwerten sich, dass der Radweg entlang der Argentinierstraße zu eng sei.
ÖVP befürchtet "Fahrradhighway"
Weitere 78 Teilnehmerinnen und Teilnehmer forderten die Entflechtung des Rad- und Gehwegs, während 69 Prozent meinten, dass sie die Radlerinnen und Radler als rücksichtslos im Verkehr empfanden. Das sieht auch die ÖVP so, die einen Umbau der Argentinierstraße zu einem "Fahrradhighway" befürchtet.
„Der Radhighway auf der Argentinierstraße wäre das Paradeis für Radraser. Wir sollten uns vielmehr überlegen, wie wir dieses Problem in den Griff bekommen und was wir tun können, um Fußgänger mehr zu schützen", sagt beispielsweise Bezirksparteiobmann Johannes Pasquali. "Fußgänger dürfen nicht zu Bürgern zweiter Klasse werden. Wir brauchen Verkehrslösungen, die die Interessen aller berücksichtigen.“
Wie viele Menschen tatsächlich eine Fahrradstraße gefordert haben, wurde auch in den Ergebnissen festgehalten: 55. Hinzu kommen noch 46 Personen, die vorschlagen, den Durchzugsverkehr von Autos in der Argentinierstraße zu reduzieren oder gar zu verbieten.
Links will autofreies Grätzel
In der Umfrage kam der Radweg zwar nicht explizit vor, in ihrer Aussendung schreibt Halbwidl jedoch, dass die "dringend nötige Verbesserung der Rad-Infrastruktur" der Auslöser für die Neugestaltung der Argentinierstraße sei.
„Oberste Priorität hat bei der Neugestaltung selbstverständlich die Verkehrssicherheit. Das bedeutet unter anderem sichere Querungen für Zu-Fuß-Gehende und sicheres Radfahren in beide Richtungen", sagt die Bezirksvorsteherin. "Darüber hinaus wird alles versucht, möglichst vielen Wünschen nachzukommen. Auch uns liegt mehr Grün im Straßenraum und Abkühlung sehr am Herzen."
Links Wieden fordert hingegen das genaue Gegenteil: eine autofreie Argentinierstraße. Laut der Website der Mobilitätsagentur soll es Autos aber noch möglich sein die Argentinierstraße zu befahren und hier zu parken.
Parkplätze für Anrainerinnen und Anrainer
Aber auch die Autofahrerinnen und Autofahrer sind nicht ganz mit dem Grätzel zufrieden. Insgesamt 48 Personen gaben an, dass zu viele Parkplätze in der Argentinierstraße entweder von den vielen Botschaften im Bezirk oder den Besucherinnen und Besuchern des Theater Akzents verstellt werden. Dementsprechend forderten vierzig Personen im Kommentarfeld auch, dass mehr Stellplätze für Anrainerinnen und Anrainer geschaffen wird.
Dagegen stehen 72 Kommentare, dass die Parkplätze im Grätzel reduziert werden müssen. Weitere 28 Teilnehmerinnen beziehungsweise Teilnehmer äußern ihren Wunsch - wie Links Wieden -, die ganze Umgebung um die Argentinierstraße autofrei zu gestalten.
Zeitplan in Kritik
Auch die Grünen haben schon früh Kritik an der Ausgestaltung der Befragung geäußert. Unter anderem ist ihnen die kurze Zeitspanne zwischen der Befragung und der Präsentation der Entwürfe suspekt. Denn schon Ende Juni sollen die Anwohner zwischen zwei Varianten wählen können. "Man soll also davon ausgehen, dass in den vier bis sechs Wochen dazwischen seriös ausgewertet wird und darauf basierend fundierte Modelle entwickelt werden", sagt Bezirksvorsteherin-Stellvertreterin Julia Tinhof (Grüne).
Für Halbwidl ist der Zeitplan nicht zu knapp, denn die Anrainerinnen und Anrainer werden neben der Wahl zwischen den beiden Varianten auch die Möglichkeit haben, eigene Anmerkungen und Vorschläge zu machen. Im Frühjahr 2023 soll der erste Zwischenstand präsentiert werden.
Das könnte dich auch interessieren:


Link einfügen
Video einbetten
Es können nur einzelne Videos der jeweiligen Plattformen eingebunden werden, nicht jedoch Playlists, Streams oder Übersichtsseiten.
Karte einbetten
Social-Media Link einfügen
Es können nur einzelne Beiträge der jeweiligen Plattformen eingebunden werden, nicht jedoch Übersichtsseiten.
Code einbetten
Beitrag oder Bildergalerie einbetten
Foto des Tages einbetten
Veranstaltung oder Bildergalerie einbetten
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.