Nach Blümel-Kritik
AUA-Vorstand verzichtet doch auf Bonuszahlungen
Nach heftiger Kritik an den Prämien für AUA-Manager rudert das Unternehmen am Mittwoch zurück.
ÖSTERREICH. AUA-Chef Alexis von Hoensbroech erklärte am Mittwoch auf dem Kurznachrichtendienst Twitter: "Wir haben heute nach Rücksprache mit Finanzminister @Gernot_Bluemel beschlossen, die für 2019 ausgezahlten Boni des Vorstands freiwillig zurückzulegen."
Wir haben heute nach Rücksprache mit Finanzminister @Gernot_Bluemel beschlossen, die für 2019 ausgezahlten Boni des Vorstands freiwillig zurückzulegen. Dies geschieht zusätzlich zum bereits fixierten Verzicht auf 2/3 unserer Einkünfte für die kommenden Jahre.
— Alexis von Hoensbroech (@AHoensbroech) August 19, 2020
Das geschehe zusätzlich zum bereits fixierten Verzicht auf 2/3 der Einkünfte für die kommenden Jahre, so der AUA-Chef. Mitten in der Krise hatte die AUA für das abgelaufene Geschäftsjahr 2,9 Millionen Euro an Boni an den Vorstand und die rund 200 Führungskräfte ausbezahlt.
Kritik an der Vorgehensweise der Lufthansa-Tochter übte am Dienstabend auch Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP). "Diese Vorgangsweise ist für mich unverständlich", sagte Blümel in Richtung AUA und fügte hinzu: "Auch wenn die aktuelle Thematik das Jahr 2019 betrifft, lässt diese Handlungsweise jede Sensibilität vermissen".
Die AUA hatte argumentiert, dass die Zahlungen für 2019, nicht für das Coronavirus-Jahr 2020 seien. Die Grundlage dafür sei ein bereinigter operativer Gewinn (EBIT) von 19 Millionen Euro im Jahr 2019 gewesen. Schon vorher war der Verzicht auf das Gehalt fixiert worden, bei dem die Vorständen auf „rund zwei Drittel ihres Gesamtgehalts“, die anderen Führungskräfte auf „bis zu ein Drittel“ verzichten würden, so eine Sprecherin. Das soll, je nach wirtschaftlicher Lage, für die nächsten drei bis fünf Jahre so bleiben.
Vida fordert bei Staatshilfen Boni-Auszahlungsverbot
Die Gewerkschaft vida fordert ein gesetzliches Boni-Auszahlungsverbot für alle Top-Manager bei Inanspruchnahme von Staatshilfen. "Was es endlich braucht, sind klare gesetzliche Spielregeln, dass wenn Konzerne mit Steuergeld unterstützt werden und bei den Beschäftigten gespart wird, keine zusätzlichen Boni mehr an ohnedies gut bezahlte Manager fließen dürfen“, so vida-Vorsitzender Roman Hebenstreit am Mittwoch per Aussendung.
Neos-Wirtschaftssprecher Josef Schellhorn bezeichnet die Prämien bei der AUA eine "Verhandlungspanne" der Regierung. Die Oppositionspartei forderte erneut die Offenlegung des Vertrags zur AUA-Rettung. Das Finanzministerium lehnt dies allerdings ab. Nicht das Finanzressort sondern die Staatsholding ÖBAG und die Coronafinanzierungsagentur Cofag sei zuständig, begründet das Ministerium.
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
2 Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.