Neuer Leiter des Bezirksmuseums: Alles neu in der Klagbaumgasse
Philipp Maurer ist der neue Leiter des Bezirksmuseums in der Klagbaumgasse – und hat jede Menge Ideen.
WIEDEN. Ab sofort weht im Bezirksmuseum in der Klagbaumgasse ein neuer Wind. Oder besser ausgedrückt: Ein Aufbruchsgefühl liegt in der Luft. Dafür verantwortlich ist Philipp Maurer, der die Leitung des Hauses von Felix Czeipek übernahm. Und der Tatendrang des neuen Leiters ist unübersehbar.
"Als Bezirksvorsteher Leo Plasch an mich mit der Frage herangetreten ist, ob ich ehrenamtlicher Leiter werden wolle, habe ich sofort ja gesagt", so der bärtige Historiker und Autor. "Abgesehen von meinem Interesse an Geschichte ist es mir ein volksbildnerisches Anliegen."
Jugend interessiert an Bezirksgeschichte
Dass ein Bezirksmuseum meist als verstaubter, veralteter Ort wahrgenommen wird, lässt Maurer nicht gelten. "Viele Bezirksmuseen sind vielleicht nicht mehr zeitgemäß, aber ihre grundlegenden Aufgaben wie das Näherbringen von Geschichte und gesellschaftspolitischen Werthaltungen werden immer wichtiger." Zwar ist der typische Besucher laut Maurer etwas über 50, doch auch die Jugend lässt sich durchaus für einen Besuch begeistern. "Bei der Langen Nacht der Museen waren junge Leute da, die sich interessiert mit Bezirksthemen auseinander gesetzt haben."
So ein Bezirksthema ist etwa das ehemalige Tröpferlbad, das bis 1978 im Haus in Betrieb war und dessen Räumlichkeiten im Obergeschoß des Museum noch erhalten sind. "Das ist das einzige noch erhaltene Tröpferlbad in Wien", führt Maurer stolz durch den Raum mit Duschen, Kästchen, alten Schildern und einem Brausekäfig. "Ich verrate nun meinen kühnen Plan: Ich würde hier gerne ein Museum für Bad und Hygiene einrichten. Der Themenbogen soll sich von der Römerzeit über das Mittelalter bis ins Tröpferlbad spannen." Ins neue Museum würden auch Jugendstilfliesen vom letzten öffentlichen Klo am Schwarzenbergplatz passen, die Felix Czeipek einst in Eigenregie gerettet hat und nun im Keller der Klagbaumgasse 4 verstaut sind.
Sanfte Modernisierung
Während Maurer noch an der Umsetzung seines Wunsches arbeitet, wurden andere Ideen wie die Wiedner Vorträge bereits umgesetzt. "Unterschiedliche Menschen können themenspezifische Vorträge halten. So werden Bezirksbewohner vor den Vorhang geholt", erklärt Maurer die neue Vortragsreihe, die auch bei Bezirkspolitikern Anklang findet. "Die Vorträge sind gut besucht und zeigen, dass das Bezirksmuseum ein Ort ist, der verschiedene Ziel- und Altersgruppen anspricht", so Bezirksvorsteher-Stellvertreterin Lea Halbwidl (SPÖ).
Um Ansprechend zu bleiben, wird das Museum umgestaltet und sanft modernisiert. "In einem Bezirksmuseum erwartet niemand einen Saal mit einem prunkvollen Schaubild. Ich werde die Präsentation der Objekte ändern und auch einiges hinzufügen. So wird eine antiphonare Notenhandschrift aus dem Jahr 1250 in Kürze im Museum dauerausgestellt.
Zur Sache
Das Wiedner Bezirksmuseum befindet sich in der Klagbaumgasse 4. Es ist dienstags von 10 bis 12 Uhr und donnerstags von 18 bis 20 Uhr geöffnet (in Schulferien und an Feiertagen geschlossen). Kontakt: Tel. 0699/1705 66 74
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