Mit einem Obdachlosen auf Tour durch Ottakring und Hernals: Ein kurzer Weg ins Nichts

Kritischer Geist: Ferdinand (52) spart bei seinen Touren nicht mit Kritik am österreichischen Sozialsystem.
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OTTAKRING/HERNALS. Von "akustischer Umweltverschmutzung" über die Polizeisirene bis hin zum "modernen Raubrittertum", also den Transaktionskosten bei Banken: Nur wenige Dinge schaffen es, sich Ferdinands Kritik zu entziehen. Stets vorgetragen in ausdrucksstarkem Wienerisch, führt er bei den "Supertramps"-Touren durch den 16. und 17. Bezirk.

Nachdem der 52-Jährige seine Familie, seine Wohnung und seinen Job verloren hatte, fand er sich als Obdachloser wieder. Nun erzählt er als Tourguide seine Geschichte und erklärt, worauf es beim Leben auf der Straße ankommt – kritischer Blick auf das österreichische Sozialsystem inklusive.

Von Polizei zu Vito

Ferdinands Tour beginnt vor der Polizeistation in der Wattgasse. Nicht weil er seine Bewunderung für die Uniformierten zum Ausdruck bringen will, sondern aufgrund der Widersinnigkeit der Kampierverordnung.

Mehr Sympathien hegt Ferdinand für das Tageszentrum Vito am Familienplatz. Waschmaschinen, Duschen und eine Mahlzeit werden Bedürftigen hier bereitgestellt. Besonders wichtig dabei: der Austausch untereinander. Zu wissen, wo man was wie herbekommt, sei für Menschen ohne permanente Bleibe von enormer Bedeutung, so Ferdinand.

Strohhalm zurück ins Leben

Ebenso bedeutsam sind private Organisationen bei gesundheitlichen Beschwerden. "Entgegen der landläufigen Meinung verfügt nicht jeder Österreicher über eine E-Card", erklärt Ferdinand vor dem Gebäude des Arbeiter-Samariter-Bundes in der Degengasse. Dank Samariter-Bund, Caritas und Co. haben auch Personen ohne E-Card Anspruch auf medizinische Leistungen. Die nächste Station, Mildeplatz 7, ist die bedeutsamste der Tour – und in Ferdinands Leben. Hier lebte er nicht nur viele Jahre seiner Kindheit und Jugend, sondern pflegte er auch seinen Vater nach dem Tod der Mutter. Zudem investierte er in den Wohnungsumbau, etwa in einen Lift für die Badewanne, um seinem Vater das Leben zu erleichtern.

Noch bevor die Versicherung für die Investitionen aufkam, verstarb sein Vater. Ferdinand blieb auf den Kosten sitzen. Zu allem Überfluss wurde just zu dieser Zeit sein Arbeitsplatz "wegrationalisiert". Es dauerte nicht lange, bis eines Morgens der Exekutor an die Tür klopfte.

Mit seinen Besitztümern schwanden auch seine sozialen Kontakte dahin. Ferdinand zog sich zurück. Ein Jahr lang war er ohne feste Bleibe. "Und das hat auch gereicht", kann er heute darüber lachen. Nach einem ersten Strohhalm zurück in ein normales Leben konnte er damals im Seniorenwohnheim in der Seeböckgasse greifen. Ferdinand knüpfte Kontakte und bekam die Chance, wieder etwas Geld zu verdienen.

"Das Beste daraus machen"

Seine Tour endet in der Wurlitzergasse: "Ein symbolischer Ort für meine derzeitige Lebenssituation." Vom lauten Stadtleben in der Hernalser Hauptstraße und der Wattgasse brauche es nur ein paar Schritte und man befinde sich im absoluten Nichts. "Für mich war es ein kurzer Weg zum Boden – und es wird ein längerer wieder aufwärts sein", so Ferdinand.

Hier geht es zur Supertramps-Reportage aus Landstraße und Simmering.

Zur Sache:

"Supertramps" ist ein Sozialprojekt, das in Wien Stadtführungen organisiert, die von obdachlosen und ehemals obdachlosen Menschen geleitet werden. Aktuell werden fünf Touren durch den 2., 3., 6., 7., 11., 16. und 17. Bezirk angeboten. Kosten: 15 Euro. Nur mit Anmeldung: 0660/7734322

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