U4-Sperre: Erste Bewährungsprobe für Schienenersatzverkehr
Während sich Autofahrer gedulden müssen, funktioniert der Öffi-Verkehr während der U4-Sperre gut. Ein Lokalaugenschein.
HIETZING/PENZING. "Meine sehr geehrten Damen und Herren, dieser Zug endet in Hietzing": Diese Lautsprecherdurchsage wird die Nutzer der Linie U4 in den nächsten Monaten begleiten. Seit 30. April ist das Teilstück entlang der U-Bahnlinie 4 von Hietzing bis Hütteldorf für vier Monate gesperrt. Der Ersatzverkehr mit extralangen Bussen musste heute den ersten Belastungstest bestehen.
Früh morgens um 7:30 Uhr mochte man beinahe den Eindruck bekommen, man habe es mit dem Schienenersatzverkehr etwas übertrieben. Zwar rollte wie im Zeitplan angegeben alle fünf Minuten einer der "U4Z"-Zusatzbusse an, nur waren diese teilweise menschenleer. Erst gegen Mittag füllten sich die Busse, welche schon ab der U-Bahnstation Schönbrunn - eine Station vor Hietzing - bis nach Hütteldorf und wieder retour fahren. Die Route des "U4Z", welcher zu Stoßzeiten im drei Minuten-Takt fahren soll, ist dabei die selbe wie die der U-Bahnlinie.
Begleitservice bis zum Sitzplatz
Um den Umstieg auf den Ersatzverkehr möglichst reibungslos über die Bühne zu bringen, liegen an jeder Haltestation Informationsbrochüren aus, welche die Alternativen zur U4 im Detail beschreiben. Zusätzlich dazu ist jede Station mit Hinweisschildern, Wegweisern und Ansichtskarten ausgestattet. Wer dann immer noch Fragen übrig hat, dem stehen an jedem Ausgang mindestens zwei in gelb gekleidete Wiener-Linien-Mitarbeiter zur Verfügung, die einem den Weg zur richtigen Haltestation weisen. Wie im Fall einer älteren Dame begleiten jene einen sogar bis über die Straße und bis zum Sitzplatz in den Bus hinein.
Einziger Stolperstein auf dem Weg zum Ziel können die Durchsagen im "U4Z" selbst sein. Diese sind teilweise noch nicht ganz auf die Strecke abgestimmt und heißen einem an manchen Stellen schon an der eigentlich übernächsten Haltestation willkommen. Dies sorgte an manchen Stellen für etwas Verwirrung, eine kurze Nachfrage beim Busfahrer konnte aber auch dieses Problem immer wieder aus der Welt schaffen.
Sanierungsarbeiten noch bis vorraussichtlich 4. September
Ganz allgemein scheint die Teilsperre der U4 auch von den Fahrgästen als relativ unproblematisch hingenommen zu werden. "Die machen schließlich auch nur ihren Job", kommentierte ein aus Wien stammender und offensichtlich ortskundiger Fahrgast die Modernisierungsarbeiten. Man müsse zwar immer ein wenig mehr Zeit als gewöhnlich einplanen, als besonders tragisch empfinde er persönlich die Sperre aber nicht. Auch Touristen scheint die Umfahrung vor keine größeren Probleme zu stellen. Nach überfüllten Bussen, gereizten Fahrgästen und vor Wut schnaubenden Busfahrern sucht man an diesem Samstag wohl vergeblich.
Für die Autofahrer lief es übrigens nicht so flüssig. Es kam bereits am Vormittag zu Staus, berichtet der ÖAMTC. Die Wiener Linien relativierten. Einer der Gründe für den zähen Verkehr: Auf der Hadikgasse wurde eine von drei Fahrspuren für den Schienenersatzverkehr gesperrt. (Mehr zum Ärger über die Sperre lesen Sie hier.) Bei hohem Verkehrsaufkommen ist das ein Problem. Die Polizei kontrolliert streng.
Noch bis voraussichtlich 4. September sollen die Sanierungsarbeiten laufen, ab 2. Juli ist die U-Bahnlinie 4 dann bereits ab der Haltestelle Schönbrunn gesperrt. Neben dem Zusatzbus "U4Z" kann auch auf die Straßenbahnlinien 49, 52 und 58, sowieso auf die S-Bahnen und Regionalzüge S45, S50 und S80 ausgewichen werden.
Die zehn wichtigsten Fragen und Antworten rund um die Sanierung lesen sie hier.
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