Wien
20-Jähriger unter anderem wegen Aufruf zu Anschlägen vor Gericht

Am Montag startet ein Prozess am Landesgericht für Strafsachen. Ein Angeklagter muss sich unter anderem wegen seiner Zugehörigkeit an einer rechtsterroristischen Gruppe verantworten. | Foto: Ronja Reidinger
3Bilder
  • Am Montag startet ein Prozess am Landesgericht für Strafsachen. Ein Angeklagter muss sich unter anderem wegen seiner Zugehörigkeit an einer rechtsterroristischen Gruppe verantworten.
  • Foto: Ronja Reidinger
  • hochgeladen von Ronja Reidinger

Ein junger Mann steht am Montag vor dem Landesgericht für Strafsachen in Wien. Er soll als Mitglied einer rechtsterroristischen Gruppe zu Anschlägen aufgerufen haben. Auch wie man diese durchführt, habe er fleißig geteilt.

WIEN. Mit erst 17 Jahren soll sich ein heute 20-Jähriger der Neonazi-Gruppe "Feuerkrieg Division" angeschlossen haben. Rund 70 Mitglieder zählt die internationale Gruppierung, die einen "Rassenkrieg" will und auch vor rechtsterroristischen Taten nicht zurückschreckt. Auch der heute 20-Jährige hatte offensichtlich ausgeprägte Gewaltfantasien.

So soll er in einem Forum der "Feuerkrieg Division" mehrmals zu Anschlägen gedrängt haben, wie die "APA" berichtet. Mit Nachdruck soll er zu Terroranschlägen aufgerufen haben. Auch Anleitungen zum Bombenbasteln oder dem Bau von Schusswaffen soll der Wiener verbreitet haben.

Die "Feuerkrieg Division" ist mittlerweile zerschlagen. Bei dem jungen Mann wurde im Mai 2023 eine Hausdurchsuchung durchgeführt. Neben Propagandamaterial und NS-Devotionalen wurden dabei auch Schusswaffen sichergestellt. Er muss sich am Montag daher wegen nationalsozialistische Wiederbetätigung nach dem Verbotsgesetz, krimineller Vereinigung, Verhetzung und Aufforderung zu mit Strafe bedrohten Handlungen vor dem Straflandesgericht verantworten.

Keine konkreten Anschlagspläne

Zwar habe der 20-Jährige zu terroristischen Taten aufgerufen, Beweise für konkrete Anschlagspläne konnten jedoch nicht gefunden werden, so die Staatsanwaltschaft. Allfällige Tathandlungen in Richtung eines Attentats sind nicht inkriminiert. Der Verteidiger des Mannes, Peter Kraus, wollte gegenüber "APA" unter Verweis auf seine Verschwiegenheitspflicht keine Stellungnahme zur Rechtfertigung des Angeklagten abgeben.

Vieles kann die Staatsanwaltschaft Wien dem heute 20-Jährigen vorwerfen. Beweise für konkrete Anschlagspläne wurden jedoch nicht gefunden. | Foto: Ernst Weingartner / Weingartner-Foto / picturedesk.com
  • Vieles kann die Staatsanwaltschaft Wien dem heute 20-Jährigen vorwerfen. Beweise für konkrete Anschlagspläne wurden jedoch nicht gefunden.
  • Foto: Ernst Weingartner / Weingartner-Foto / picturedesk.com
  • hochgeladen von Antonio Šećerović

Der junge Mann war bereits mit 17 Jahren dem Verfassungsschutz aufgefallen. Damals schloss er gerade an einer Wiener HTL seine Matura als Art "Musterschüler" ab. Die Ausforschung des Tatverdächtigen gestaltete sich als schwierig, da er aufgrund seiner technischen Kenntnisse seine wahre Identität im Forum der "Feuerkrieg Division" verschleiern konnte. Der User "vOOrm", mit dem der heute Angeklagte im Internet unterwegs war, wurde zunächst fälschlicherweise einer Person aus Deutschland zugeordnet.

Internationaler Durchbruch

Erst umfassende Ermittlungen der Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN), auch unter Mithilfe internationaler Organisationen, führten zur Spur des Wieners. Der heute 20-Jährige tauschte sich währenddessen rege über Gewaltfantasien aus. "Soll ich mit den dreckigen Muslimen beten oder mich unter die Juden mischen, wenn sie eines ihrer Treffen abhalten, und ihm eine explosive Wendung geben?", fragte er laut dem Bericht einen anderen im Chat. Dieser antwortete: "Oder du mixt einfach Bleiche mit Ammoniak in einer Flasche, schüttelst es ein bisschen und wirfst es in eine Gruppe von Juden." Dabei wäre tödliches Chlorgas freigesetzt worden.

Explizit soll sich der 20-Jährige für den Jüdischen Stadttempel interessiert haben. | Foto: FLORIAN WIESER / APA / picturedesk.com
  • Explizit soll sich der 20-Jährige für den Jüdischen Stadttempel interessiert haben.
  • Foto: FLORIAN WIESER / APA / picturedesk.com
  • hochgeladen von Johannes Reiterits

Der Wiener Rechtsextreme hatte aber auch unter anderem Kontakt zum Bratislava-Attentäter, welcher im Oktober 2022 zwei Männer vor einem LGBTIQ-Lokal in der slowakischen Hauptstadt per Schüssen tötete. Auswertungen von sichergestellten Datenträgern ergaben, dass der Wiener Informationen über Anschläge, Amokläufe, Attentäter, Waffen und Schießtrainings gesammelt habe.

Auch taktische Ausrüstung und militärische Kleidung habe sich der 20-Jährige besorgt. Explizit soll er sich auch nach dem Wiener Stadttempel der Israelitischen Kultusgemeinde erkundigt haben. Ein Indiz, dass es sich dabei um ein mögliches Anschlagsziel gehandelt haben könnte. Zusätzlich soll der heute Angeklagte an Treffen der Identitären Bewegung Österreich teilgenommen haben.

Weitere Themen:

Sechsjähriger leblos im Angelibad gefunden & reanimiert
Mann versuchte mit Waffe Juwelier in Ottakring auszurauben
Am Montag startet ein Prozess am Landesgericht für Strafsachen. Ein Angeklagter muss sich unter anderem wegen seiner Zugehörigkeit an einer rechtsterroristischen Gruppe verantworten. | Foto: Ronja Reidinger
Vieles kann die Staatsanwaltschaft Wien dem heute 20-Jährigen vorwerfen. Beweise für konkrete Anschlagspläne wurden jedoch nicht gefunden. | Foto: Ernst Weingartner / Weingartner-Foto / picturedesk.com
Explizit soll sich der 20-Jährige für den Jüdischen Stadttempel interessiert haben. | Foto: FLORIAN WIESER / APA / picturedesk.com

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN


Hier gehts zu den aktuellen Nachrichten aus Wien

Breaking News als Push-Nachricht direkt aufs Handy

MeinBezirk auf Facebook

MeinBezirk auf Instagram

MeinBezirk auf Twitter

MeinBezirk auf WhatsApp

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus deinem Bezirk und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Video einbetten

Es können nur einzelne Videos der jeweiligen Plattformen eingebunden werden, nicht jedoch Playlists, Streams oder Übersichtsseiten.

Abbrechen

Karte einbetten

Abbrechen

Social-Media Link einfügen

Es können nur einzelne Beiträge der jeweiligen Plattformen eingebunden werden, nicht jedoch Übersichtsseiten.

Abbrechen

Code einbetten

Funktionalität des eingebetteten Codes ohne Gewähr. Bitte Einbettungen für Video, Social, Link und Maps mit dem vom System vorgesehenen Einbettungsfuntkionen vornehmen.
Abbrechen

Beitrag oder Bildergalerie einbetten

Abbrechen

Foto des Tages einbetten

Abbrechen

Veranstaltung oder Bildergalerie einbetten

Abbrechen

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.