28 Jahre Rote Nasen Clowns
„Humor ist die beste Medizin für Jung und Alt“
Seit 1994 schenken die Rote Nasen Clowns jenen Menschen Zuversicht und Lebensfreude, die es am meisten brauchen.
WIEN. Kein Alltag wie jeder andere: Marie Miklau alias Clownin Dagmar ist eine der 92 Rote Nasen in Österreich. Die gebürtige Wienerin ist diplomierte Schauspielerin, hat klassischen Gesang studiert, Clown-Ausbildungen im In- und Ausland absolviert und war bereits erfolgreich als Clownin tätig, als sie vor 10 Jahren zu den Rote Nasen kam.
„Ich hatte ehrlich Angst davor, in einem Krankenhaus zu arbeiten, aber dann dachte ich, sei mutig, probier's einfach“, lacht sie heute über ihre anfänglichen Bedenken. „Rote Nasen Clownin zu sein ist großartig. Es bedeutet, täglich neue Überraschungen zu erleben. Kein Einsatz ist gleich, jeder aber fordernd und du erlebst sofort eine Reaktion, spürst, du kannst etwas bewirken“, erklärt die Mutter zweier Buben, 9 und 14 Jahre alt, die am Wilhelminenberg zu Hause ist. „Mein jüngerer Sohn ist so begeistert von meinem Beruf, dass er mich jetzt gefragt hat, ob ich nicht an seiner Schule davon erzählen möchte“, freut sich Marie Miklau.
Kann sie übrigens nach getaner Arbeit einfach abschalten? „Ich habe tolle Kollegen, wir unterstützen uns gegenseitig, besprechen und verarbeiten unsere Erfahrungen und Probleme. Ich glaube, wir Rote Nasen Clowns haben so etwas wie einen unsichtbaren Zaubermantel, den wir nach der Arbeit ablegen können und der uns Kraft gibt, wenn wir ihn wieder anziehen. Es ist ein Beruf, ja eine Berufung, die uns immer wieder begeistert.“
Übrigens: Wie ist sie zu ihrem Clown-Namen gekommen? „Den habe ich mir ausgedacht, als es in einem Workshop hieß: Wähle dir einen einfachen Namen und nimm den schlimmsten, der dir einfällt. Das war Dagmar. Ganz ohne Hintergedanken, ich kenne ja niemanden der so heißt. Und allmählich mag ich den Namen wirklich“, lacht sie. Und was sagt Dagmar? „Ich bin theoretisch, praktisch, herzlich und frisurentechnisch ganz schön hui!“
Das Wichtigste ist Empathie
„Die kleinste Maske der Welt“, so nennt Clownin Dagmar ihre rote Nase, „macht einen großen Unterschied und kann viel bewirken. Sie steht für Ehrlichkeit, löst soziale Unterschiede auf, schafft Kommunikation.“ Rote Nasen Clowns brauchen nämlich keine aufwändige Schminke, oder betont lustige Clown-Kostüme, um ihre Arbeit zu machen. Und die sei ganz schön fordernd, künstlerisch und menschlich, erklärt sie.
Empathie, also das Einfühlen in den Menschen gegenüber und Offenheit seien das Wichtigste, um Anspannung und Stress abzubauen, alles ganz natürliche Reaktionen auf einen Spitalsaufenthalt, bevorstehende Operationen, Angst vor Schmerzen, oder vor dem ungewohnten Alleinsein. Das gelte für Kinder und Jugendliche im Spital genauso wie für Erwachsene, oder Senioren im Pflegeheim. „Wir agieren ganz offen, von Mensch zu Mensch. Ich glaube, das ist das große Geheimnis, denn nicht die Krankheit, oder ein erlebtes Trauma stehen für uns im Mittelpunkt, sondern die menschliche Nähe, mit der wir versuchen, den Augenblick in etwas Schönes zu verwandeln.“
Ob mit Lachen, Liedern, ein paar Zaubertricks, oder einfach nur mit einfühlsamer Zuwendung, die oft Wunder wirkt. „Das merkt man besonders bei Jugendlichen, die zuerst eher abweisend sind, cool sein wollen, und plötzlich wieder zu Kindern werden, die begeistert mitmachen. Und plötzlich ist es da, dieses fröhliche Strahlen in den Augen. Das ist der schönste Dank für wohl jeden Rote Nasen Clown, den wir alle mit nach Hause nehmen, der uns neue Kraft und Zuversicht für den nächsten Einsatz gibt.“
Nase auf und lauf!
Für alle betreuten Einrichtungen sind die Besuche der Rote Nasen natürlich gratis. Der Verein finanziert sich ausschließlich über Spenden und eigene Veranstaltungen, wie den Rote Nasen Lauf, der heuer am 11. September – nach einer Corona bedingten zweijährigen Pause – wieder im Prater stattfindet. Die Rote Nasen Clowns gestalten dort einen großen Teil des Programms auf der Hauptbühne, sie zaubern, spielen Theater, feuern als Cheerleader an und betreuen Stationen entlang der Strecke. Mit dabei natürlich auch Clownin Dagmar: „Es ist ein Fest der Lebensfreude für die ganze Familie. Jede Startspende hilft uns, denen, die es am meisten brauchen, wieder Zuversicht zu schenken.“
Anmeldung auf rotenasenlauf.at – die Online-Anmeldung gilt auch als Ticket für die Wiener Linien –, oder direkt vor Ort.
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