2. November 2020
Terroranschlag in Wien jährt sich zum dritten Mal
Zum dritten Mal jährt sich heute der Terroranschlag in Wien. Vier Menschen starben am 2. November 2020, weitere 23 Personen wurden teilweise schwer verletzt. Auch heute wird den Opfern gedacht.
WIEN. Es war der 2. November 2020. Der ungewöhnlich warme Abend lockte zahlreiche Menschen noch einmal ins Freie und in die Schanigärten der Innenstadt. Am nächsten Tag sollte der zweite Lockdown beginnen. Viele wollten diesen letzten Abend nochmals nutzen und ausgehen.
Gegen 20 Uhr fallen beim Desider-Friedmann-Platz in der Wiener Innenstadt die ersten Schüsse. Am Fuße der Jerusalemstiege wird das erste Todesopfer gefunden - erschossen von einem 20-jährigen Terroristen. Was folgt, sind rund neun Minuten quälender Angst und Panik.
Neun Minuten Terror
Bis unter die Zähne bewaffnet mit einer Machete, einer Pistole, einer Kalaschnikow und einem vermeintlichen Sprengstoffgürtel, der sich später jedoch als Attrappe erweist, schießt der 20-jährige Kujtim F. wahllos um sich. Die ersten Anrufe gehen bei der Polizei ein. Dutzende Beamte rasen mit Blaulicht und Sirene in den 1. Bezirk, Rettungskräfte werden alarmiert und machen sich auf das Schlimmste gefasst.
Am Schwedenplatz kommt es zum Schusswechsel. Rund neun Minuten nachdem die ersten Notrufe eingegangen waren, wird der Attentäter von einem WEGA-Beamten erschossen. Insgesamt wurden bei dem Attentat vier Zivilisten - eine Frau und drei Männer - getötet, 23 weitere teilweise schwer verletzt.
Lange Haftstrafen für Komplizen
Der Attentäter ist tot, doch auch nach drei Jahren sind noch immer viele Fragen weiterhin offen, vor allem wie es so weit kommen konnte. Der Prozess gegen sechs Hintermänner startete Mitte Oktober vergangenen Jahres, am 1. Februar 2022 kam es, 822 Tage nach dem Terroranschlag, zu Urteilen.
Bei den Angeklagten handelte sich um Arijanit F. (soll den Attentäter nach Bratislava zum geplatzten Waffenkauf gefahren haben), Ismail B. (in der besagten Nacht war er bei Kujtim F. zu Hause), Burak K. (wollte mit dem Attentäter nach Syrien reisen), Hedayatollah Z. (seine Spuren wurden auf der Munition und auf der Kalaschnikow gefunden), Adam M. (verkaufte die Waffe um 500 Euro) und Ishaq F. (lernte den Attentäter im Gefängnis kennen).
Die Urteile: lebenslange Freiheitsstrafen für zwei Angeklagte und langjährige Haftstrafen für zwei weitere Unterstützer des Attentäters. Fünf der sechs Männer wurden wegen krimineller Organisation und terroristischer Vereinigung verurteilt. Monate später wurde der Waffenlieferant zu neun Monaten Haft verurteilt.
Zuletzt wurde bekannt, dass Teile des Terrorprozesses bald wiederholt werden könnten - siehe unten.
Gedenken an Opfer
Am Donnerstag gedenkt Österreich des Anschlags in Wien vor drei Jahren. Vor dem Gedenkstein am Desider-Friedmann-Platz halten etwa Vizekanzler Werner Kogler und Justizministerin Alma Zadić (Grüne), Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ), Bundesinnenminister Gerhard Karner sowie Bildungs- und Wissenschaftsminister Martin Polaschek (beide ÖVP) inne.
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