Wendung im Prozess
Wiener DJ gesteht Vergewaltigung von 23-Jähriger

- Ein DJ verantwortet sich seit 17. Oktober wegen Vergewaltigungsvorwürfen vor Gericht. Jetzt legte er ein Geständnis ab. (Symbolfoto)
- Foto: Scarlett Alt/Unsplash
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Am Landesgericht für Strafsachen gibt es eine überraschende Wendung in einem Vergewaltigungsprozess. Ein DJ soll womöglich mehrere Frauen vergewaltigt haben, bis dato stritt er die Vorwürfe ab. In einem Fall zeigt er sich jetzt dann doch geständig.
WIEN. Es ist ein Fall, der die Wiener Clubszene ordentlich aufrüttelt. Ein DJ könnte sich an mehreren Frauen sexuell vergangen haben. In einem dieser Fälle zeigt sich der Mann am Freitag dann plötzlich geständig. Es geht um eine 23-Jährige, die er in ein Herrenklo gelockt und dort an ihr übergriffig geworden sein soll.
Am ersten Verhandlungstag, der Prozess startete bereits am 17. Oktober, bestritt der 29-jährige Disc-Jockey noch eine Vergewaltigung. Die Dame wäre eine "gute, liebe Freundin" gewesen, er könne ihr "nie Gewalt antun". Er wäre generell "kein gewalttätiger Mensch". Damals gab er an, sie zwar nach Sex gefragt zu haben, dies wäre jedoch von der 23-Jährigen abgelehnt worden, weil sie "frisch in einer monogamen Beziehung war".

- Der 29-Jährige war als DJ in der Wiener Clubszene bekannt. (Symbolfoto)
- Foto: Antoine J.
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Auch zu kurzen, sexuellen Handlungen sei es dann gekommen, gab der Mann damals noch an. Als die Frau jedoch meinte, er solle aufhören, habe er auch Folge geleistet. Das hört sich bei der Weiterführung des Prozesses ganz anders an. Am Freitag erklärte er nämlich auch, dass er der Frau einen Stoß versetzt und sie fixiert habe.
Opfer schilderte Szenen
Beim vorherigen Verhandlungstermin sagte das Opfer bereits aus. Zu diesem Zeitpunkt bestritt der Angeklagte noch die Vorwürfe. Sie schilderte die Szenen so: Der 29-Jährige habe sie unter dem Vorwand, dass es ihm nicht gut gehe und er Hilfe benötige, auf die Herrentoilette gelockt. Sie habe sich nur um ihn kümmern wollen, er wäre jedoch immer zudringlicher geworden.
Sie habe ihn dann vergeblich versucht wegzustoßen, daraufhin gab es immer mehr Gewalt von ihm. "Ich hatte noch eine Woche später blaue Flecken", erklärte die junge Frau. Staatsanwältin Franziska Fent geht jedoch davon aus, dass nicht nur die 23-Jährige zum Opfer des DJs wurde. Denn bereits zwei Tage vor dem ersten Verhandlungstag meldete sich eine weitere Frau bei der Polizei mit Vorwürfen.

- Am Freitag legte der Angeklagte ein Geständnis ab. Doch es soll auch weitere Opfer geben.
- Foto: Ronja Reidinger/Meinbezirk.at
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Diese wiederum berichtete, dass sie im Herbst 2022 mit dem Angeklagten Drogen und Alkohol konsumierte und ihn dann nach Hause begleitet habe. Dort sei sie dann "wie weggeschossen" gewesen, diesen Zustand soll der DJ ausgenutzt und sie vergewaltigt haben. Auch diese Frau und zweit weitere Opfer wurden am Freitag unter Ausschluss der Öffentlichkeit befragt. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 29-Jährigen in dem Prozess neben der Vergewaltigung auch sexuelle Belästigung sowie den Missbrauch von wehrlosen Frauen vor.
Kurz vor Urteil
Die beschriebenen Fälle sollen sich allesamt zwischen April 2021 und März 2024 abgespielt haben. Bereits seit Ende Juli sitzt der DJ in Untersuchungshaft – es bestehe der Verdacht der Tatbegehungsgefahr. Auch eine Ex-Freundin des 29-Jährigen soll sich unter den Opfern befinden.
Nach Abschluss sämtlicher Befragungen soll jetzt ein Urteil gefällt werden. Der gesamte Akt wurde deswegen bekannt, weil unter dem Hashtag "#TechnoMeToo" im September 2023 die Aktivistin und Partyveranstalterin Frederika Ferkova und die DJ Sabrina Geißler das Bewusstsein für mögliche Übergriffe in der Szene schärfen wollten. Daraufhin berichteten Dutzende Betroffene von solchen sexuellen Missbrauchsfällen. Auch der Name des heute Angeklagten fiel dabei.
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