Kritik an neuem System
Wiederkehr nimmt zu Lehrkräfteverteilung Stellung

- Das neue System soll zu mehr Mitteln an Schulen mit größeren Herausforderungen führen – an anderen Standorten werden Lehrerinnen und Lehrer abgezogen.
- hochgeladen von Christian Gradwohl
Ein neues System, das die Verteilung von Planstellen an Volks- und Mittelschulen transparenter machen soll, führt zu Einsparungen an manchen Standorten.
WIEN/ALSERGRUND. Die Zahl der Wiener Schülerinnen und Schüler wächst, also gibt es vom Bund heuer um 130 Planstellen – also Vollzeit-Lehrkräfte – mehr als im Jahr zuvor. Außerdem werden von der Stadt 200 zusätzliche Nachmittagsbetreuungskräfte angestellt. Trotzdem klagen viele Schulen über empfindliche Kürzungen, also weniger Lehrstunden als zuvor.
Betroffen davon ist etwa die Ganztagsvolksschule in Alt Erlaa – hier lautet die Kritik, dass die von der Stadt so forcierte Schulform der verschränkten Ganztagsschule nicht mehr wie geplant durchgeführt werden kann. Aus anderen Wiener Schulen heißt es, dass Projekte wie Mehrstufenklassen oder Integrations- und Förderstunden gefährdet sind.
Der Hintergrund ist ein verändertes Vergabesystem, das Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (Neos) und der Wiener Bildungsdirektor Heinrich Himmer heute zu erklären bemüht waren. Das neue System der Zuteilung sei transparenter und einfacher, so Himmer. Es würden die Zahl der Klassen pro Schule berücksichtigt und erstmals auch die absolute Zahl der Schülerinnen und Schüler als Faktor gewertet. Zusätzlich sei ein "Mini-Chancenindex" geschaffen worden, bei dem das Institut für Bildungsforschung BIFIE die Herausforderungen an den einzelnen Schulstandorten bewertet habe und ein Teil der Mittel auch anhand dieser Einschätzung vergeben wird.
"Habe das System selbst nicht verstanden"
Als er Bildungsstadtrat wurde, habe er nicht verstanden, welche Schule warum wie viele Ressourcen bekomme, sagte Christoph Wiederkehr – das habe für ihn den Reformbedarf deutlich gemacht. Dass vom neuen Vergabeschlüssel aber nicht alle profitieren, sei auch klar. Wer wieviel bekommt, sei aber nun erstmals transparent und nachvollziehbar. Bei der Frage der insgesamt verfügbaren Ressourcen verwies Wiederkehr an den Bund: Wien müsse endlich mehr Geld bekommen, weil hier die Herausforderungen auch größer seien. Außerdem: "Die Corona-Förderstunden müssen weiter finanziert werden, dafür setze ich mich auf Bundesebene ein."
Unter den Schulen gibt es durch das neue System also Gewinnerinnnen und Verliererinnen – der Anteil würde sich in etwa die Waage halten, so Bildungsdirektor Himmer. An der grundsätzlichen Reform wollen weder er noch Wiederkehr rütteln, sie sei "richtig und wichtig". Angesichts einer Petition, die bereits beinahe 4.000 Mal unterschrieben wurde und harscher Kritik von verschiedenen Schulstandorten – auch solchen, von denen man erwartet hätte, dass sie durch das neue System besser aussteigen – wurde allerdings angedeutet, dass Veränderungen noch möglich seien. "Fehler können passieren, und die werden wir korrigieren", so Himmer, man werde außerdem mit jeder einzelnen Schule das Gespräch suchen: "Wenn jemand sagt, so können wir nicht weiterarbeiten, schauen wir uns das gemeinsam an und werden uns um eine Lösung bemühen."
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