Rachlin dirigiert - Violine Nikita Boriso-Glebsky
Jerusalem Symphony Orchestra im Konzerthaus Wien

- Foto: Foto: Johann Günther, Julian Rachlin © Vasilka Balevska
- hochgeladen von Johann Günther
Wien – Der Geiger Julian Rachlin dirigierte am Dienstag, 18. März 2025 das Jerusalem Symphony Orchestra im Wiener Konzerthaus. Es begann mit Mieczysław Weinbergs Sinfonietta Nr. 1. Rachlin brachte viel Einfühlungsvermögen in dieses Stück, kam er doch selbst als Kind aus der Sowjetunion nach Wien. Weinbergs Weg war ein umgekehrter. Als Jude wurde er in Polen verfolgt und flüchtete nach Moskau. Unter Stalin wurde er wieder verfolgt und eingesperrt. Nach Stalins Tod kam er frei, blieb aber in Moskau. Er war Russland dankbar, dass er nach seiner Flucht aus Polen aufgenommen wurde.
Es folgte der Höhepunkt des Abends mit dem 1. Violinkonzert in g-Moll von Max Bruch. Es dirigierte der „Auch Geiger“ Rachlin seinen russischen Kollegen Nikita Boriso-Glebsky. Schon früh begann Boriso-Glebskys Karriere: mit sechs Jahren nahm er Klavierunterricht und wechselte dann zur Geige. Mit zehn Jahren spielte er mit dem Rostower Philharmonischen Orchester sein erstes Violinkonzert. Mit vierzehn Jahren absolvierte er das Violinestudium am Moskauer Staatlichen Tschaikowsky-Konservatorium. Im Moskauer Kammerorchester arbeitete er sich über alle Stufen eines Orchesters zum Konzertmeister hoch. 2002 vertrat er Russland beim Eurovision Song Contest. Sein Repertoire ist groß, was er auch an diesem Abend mit dem Violinkonzert von Max Bruch unter Beweis stellte.
In der Pause hörte ich eine Dame sagen „Jetzt kommt die Hitparade. Da könnten wir sogar mitsingen“. Ich fand die Bezeichnung „Hitparade“ für Tschaikowsky abwertend. Es war die Symphonie Nr. 4, die zu hören war. Es ist gut, dass auf russische Musik, wie der von Tschaikowsky keine Sanktionen und Embargos bestehen. Es wäre schade. Die Welt würde viel verlieren. Auch zeigt es, dass Musik unabhängig von politischen Verhältnissen ist. Die Symphonie entstand 1877, als Tschaikowsky in einer unglücklichen Ehe lebte, aber viel Zuneigung seiner Gönnerin Nadeschda von Meck entgegenbrachte. Inspiriert von dieser Beziehung drückte er seine Liebe und Begeisterung in der Musik aus. Heute zählt diese 4. Symphonie zu den am meisten aufgeführten Werken Tschaikowskys.
Das Publikum war hingerissen und brachte Julian Rachlin und das Jerusalem Symphony Orchestra zu drei ausführlichen Zugaben.


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