Fehlendes Kapital
FMA verbietet Euram Bank in Wien weiteren Geschäftsbetrieb

- Die Finanzaufsichtsbehörde FMA untersagt der Euram Bank mit sofortiger Wirkung die Fortführung des Geschäftsbetriebs.
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Die österreichische Finanzmarktaufsicht FMA hat am Mittwoch die Wiener Euram Bank veranlasst, ihren Geschäftsbetrieb mit sofortiger Wirkung einzustellen. Die Behörde hatte den Eigentümern die Wahl zwischen Selbstabwicklung und Finanzspritze gestellt. Jetzt ist die Einlagensicherung (ESA) am Zug.
WIEN. Wie die österreichische Finanzmarktaufsicht FMA am Mittwoch bekannt gab, wurde der European American Investment Bank, kurz Euram Bank, per Mandatsbescheid mit sofortiger Wirkung untersagt, ihren Geschäftsbetrieb fortzuführen. Damit ist das akute Betriebsende des Geldinstituts mit Sitz im Palais Schottenring besiegelt. Die Investmentbank serviciert vor allem Kundinnen und Kunden aus dem Ausland, darunter aus Deutschland, Zentral- und Osteuropa, Vorder- und Zentralasien sowie Russland.
Die FMA hatte die Eigentümer der Bank vor zwei Alternativen gestellt: Eine Kapitalerhöhung über 25 Millionen Euro vorzunehmen oder eine geordnete Selbstabwicklung zu beschließen. Am Dienstagnachmittag sollte es bei einer außerordentlichen Hauptversammlung der Aktionäre zu einer Entscheidung kommen. Zu einer Kapitalerhöhung kam es letzten Endes nicht. Auch fand die FMA keine "schlüssige" und "plausible" Darstellung für eine erfolgreiche Selbstabwicklung.
Einlagensicherung am Zug
Die ernste wirtschaftliche Lage der Bank hatte laut der FMA im Wesentlichen zwei Ursachen: "gravierenden Mängel" des Instituts im Bereich der Geldwäscheprävention und Terrorismusfinanzierung sowie dem "enormen Wertberichtigungsbedarf im Kreditportfolio, welcher aus der Kreditvergabepraxis der Bank der letzten Jahre resultiert".
Die Bank wird also abgewickelt und kann ab sofort keine Geldbewegungen und dementsprechend keine Auszahlungen mehr tätigen. Als Folge wird die Einlagensicherung Austria (ESA) ausgelöst, diese schützt Kundenguthaben von bis zu 100.000 Euro pro Person, unter besonderen Voraussetzungen könnte ein Betrag bis zu 500.000 Euro erstattet werden.

- Das Quartier der Finanzmarktaufsicht in Wien.
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Aufgrund der derzeit verfügbaren Daten geht die ESA in einer Aussendung davon aus, dass insgesamt 757 Kunden zu entschädigen sind. Die Einlagen bei der Euram betragen insgesamt 276,3 Millionen Euro, davon sind 37,6 Millionen Euro durch die ESA gesichert. Nur ein kleiner Teil der Einlagen wird also ausgezahlt, daraus kann man deuten: wenige Kunden – hohe Einlagen, so die ESA.
Schon länger im Visier der Behörden
Der schnellen Entschädigung würde sich die ESA sofort widmen, verlautbart Stefan Hacke, Geschäftsführer der ESA in der Aussendung: "Wir führen das Entschädigungsverfahren online durch, dadurch ist eine unkomplizierte Abwicklung gewährleistet. In den kommenden Tagen werden alle Einleger der Euram von uns einen Brief erhalten, in dem die nächsten Schritte erklärt werden."
Die Bankenaufsicht hatte laut einem Bericht des Standard das Geldinstitut wegen des Verdachts von Verstößen gegen Geldwäsche- und Terrorismusbekämpfungsregeln bereits seit einiger Zeit im Visier, insbesondere aufgrund zahlreicher Auslandsgeschäfte. Zudem hatte die Bank keinen Geldwäschebeauftragten mehr, da Kandidaten den Fit-&-Proper-Test nicht bestanden. Trotz ihres Widerstands durfte die Euram Bank seit Jahresbeginn keine neuen Geschäfte mehr abschließen. Im August setzte die FMA einen vorläufigen Verwalter ein, der alle Geschäfte des Vorstands genehmigen muss.
Zuletzt verwaltete die Euram Bank der Presse zufolge ein Kundenvermögen von mehr als 1,2 Milliarden Euro (Stand: 2021) und hatte eine Bilanzsumme in Höhe von 720,6 Millionen Euro. Dabei fokussierte sie sich besonders auf Immobiliengeschäfte. Die Ursprünge der Euram Bank, die einst eine Tochter der Bank Winter war, gehen auf die 1990er-Jahre zurück, in ihrer heutigen Form besteht sie seit 2006.
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