Theaterfestival
Bloody Crown, ein Mords-Theater in Wiener Neustadt
Die Machtspiele von Anna Maria Krassnigg sind zurück in den Kasematten
WIENER NEUSTADT. Mit dem Bloody Crown Festival bietet die Stadt Wiener Neustadt Hochkultur. In den alten Mauern der Kasematten thematisiert das Festival Macht, ihre Eigendynamik und Wirkung, Aufstieg und Fall der Mächtigen und das Streben nach Geld. Zwei Stücke bieten in modernen Inszenierungen klassischen Theaterstoff.
Kein klassischer Hamlet
„Nussschale“ nach Ian McEwans Erfolgsroman ist eine Hamletgeschichte. Dieser Hamlet ist jedoch noch ungeboren und dadurch zur Handlungsunfähigkeit verdammt, kann bestenfalls durch Tritte gegen den Bauch der Mutter und im Endeffekt durch seine Geburt auf die anderen einwirken. Er (Flavio Schily) ist auf der Leinwand ständig anwesend, beobachtet und kommentiert alles, während seine Eltern ihn beinahe vergessen.
Er ist in spannend technischer Umgebung zu sehen, gefilmt im AKW Zwentendorf und im Med Austron.
Georg Büchners Revolutionsdrama „Dantons Tod“ überrascht in dieser Inszenierung von Krassnigg und Jérome Junod mit einer rein weiblichen Besetzung. Die Schauspielerinnen schlüpfen abwechselnd in die großen Figuren der französischen Revolution und ihre Frauen. Sie zeigen einen weiblichen Blick auf die Revolutionäre. Das moderne Bühnenbild spiegelt im Hintergrund das Publikum, es sieht somit auch sich selbst beim Zuschauen zu.
Das Team agiert punktgenau zwischen Film und Livetheater, wechselt die Rollen und Geschlechter in Sekundenbruchteilen. Nina Gabriel glänzt als schwangere Trudy und in der Doppelrolle Julie und Georges Danton.
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