Prozess am Landesgericht Wiener Neustadt
"Drogenkarriere": Endstation Wiener Neustädter Bahnhof
WIENER NEUSTADT. Meistens sind es armseelige Zombies auf der Jagd nach dem täglich Stoff, aber auch wenn ihre Vergehen im "Drogenmilieu" geschehen, kann die Justiz nicht darüber hinweg sehen. So ist es auch im Falle von Mario P. (23), ein Bursche, der schon viele erfolglose Pfade der Resolzialisierung gegangen ist, der sogar ein "Bootcamp" in den Vereinigten Staaten (empfand das Landesgericht Eisenstadt eine Zeit lang als sinnvoll) absolviert hatte und der mit mittlerweile drei Vorstrafen wieder vor Gericht stand.
Zahlreiche Delikte
"Ich will mein Leben wieder auf die Reihe bringen", beteuerte P. vor Richterin Karina Matkovits und den Schöffen, aber so recht kann man ihm angesichts der Anklage nicht gauben: Absichtlich schwere Körperverletzung, Diebstahl, Körperverletzung, Urkundenunterdrückung, unbefugtes Autofahren ...
Die meisten Taten geschahen in Suchtgiftkreisen. Er soll im Sommer 2018 einem Junkie das Kiefer gebrochen haben, ein Streit im Wiener Neustädter Esperantopark eskalierte zur (gegenseitigen) Körperverletzung, seinem eigenen Bruder und dessen Freundin soll er 300 Euro gestohlen haben, eine nächtliche Verfolgungsjagd zwischen ihm (in einem BMW mit gestohlenen Kennzeichen) und der Eisenstädter Polizei gefährdete andere Verkehrsteilnehmer. Staatsanwalt Udo Kremnitzer: "Laut Polizeibericht sind Sie in der 30er-Zone einen 80er gefahren!" Da fällt der Besitz von Suchtgift gar nicht mehr so sehr ins Gewicht. Dieses wurde bei einer Großrazzia am Wiener Neustädter Bahnhof bei ihm sicher gestellt. Seit Ende des Sommers sitzt P. in U-Haft.
Opfer nicht erschienen
Dort muss er auch bleiben, denn der Hauptzeuge, dem von P. angeblich der Kiefer gebrochen wurde, erschien nicht zur Verhandlung, konnte auch nicht aufgegriffen werden. Vertagt.
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