Es geht um Leben und Tod
Die Bezirksblätter Wiener Neustadt haben Promis in der Region befragt, wie sie von der Bühne des Lebens treten wollen.
WIENER NEUSTADT/BEZIRK. Kurz vor Allerheiligen werden wir mit unserer Endlichkeit konfrontiert. Man beginnt zu grübeln, was passiert, wenn der letzte Vorhang fällt. Die erlaubten Bestattungsmöglichkeiten in Niederösterreich sind scheinbar grenzenlos: Vom Ende als Diamant am Ring des Lebenspartners über die "Seebestattung" in der Donau bis zum Ascheregen mittels Feuerwerksrakete (siehe Kasten rechts).
Schlicht und einfach hält es da "Eben war der Sarg noch da"-Autor Julius Müller. "Ich werde mich verbrennen und danach meine Urne in unserem Grab am Wiener Neustädter Friedhof bestatten lassen", lässt Müller wissen. Wohlüberlegt. Quasi ein lebenlang drehte sich bei Müller alles um die Bestattung. Immerhin war der Tod fast 30 Jahre lang - bei der Bestattung Wien - sein Lebensunterhalt. Dazu gilt er als ein Mitbegründer des berühmten Bestattungsmuseums Wien. Noch heute bringt der pensionierte Amtsrat seine Leser mit witzigsten Anekdoten rund um das Ende alles Irdischen zum Schmunzeln. „Wansd leben wüsd, muaßt übers Sterbn redn”, philosophiert Müller.
Der Tod gehört auch zum Alltag von Domprobst Karl Pichelbauer. So hat der Geistliche schon als Irdischer alles genau geplant. "Die katholische Kirche schreibt keine Bestattungsform vor. Für mich selbst wähle ich die Erdbestattung. Sterbe ich während meine Amtszeit als Propst, werde ich wahrscheinlich in Wiener Neustadt in der Propstecke des Friedhofs beerdigt. Sterbe ich nach meiner Amtszeit, werde ich im Familiengrab in Kirchschlag begraben."
Im Familiengrab am Waldfriedhof findet auch Nationalrat Hans Rädler seine letzte Ruhe. "Ich möchte im Kreis meiner Lieben sein."
Ähnlich wie Klubobmann und Bürgermeister Alfredo Rosenmaier. "Ich werde mich bestatten lassen, aber sicher nicht in einem Ehrengrab. Ich mache nur meinen Job wie jede Putzfrau oder jeder Manager. Man darf sich selbst nicht so wichtig nehmen. Daher kommen auch Bestattungsmöglichkeiten wie mit der Rakete auf den Mond oder als Diamant - der war ich im Leben auch nicht - am Ringfinger meiner Frau für mich nicht infrage. Diese Möglichkeiten untermauern nur die Skurrilität unserer Gesellschaft."
Holzkünstler Kurt Foit hält es da traditionell. "Ich bin für die Erd- oder Feuerbestattung. Ich selbst wähle letzteres." Von einer stehenden Besetzung - wie es sich Udo Proksch - gewünscht hat, hält Foit nichts. "Ich zeige liebe im Leben Haltung."
Der Glaube an ein Leben nach dem Tod eint Müller, Pichelbauer, Rädler und Foit. "Ich bin gläubig, dass wir aber auf einer Wolke sitzen, kann ich mir nicht vorstellen", schumzelt Müller." "Ich glaube, dass nur der Körper stirbt, das Geistige oder Seele, wie man will, wird in irgendeiner Form weiterleben", skizziert Foit seine Vorstellung. Nicht daran glauben will Rosenmaier. "Dazu bin ich zu realistisch aufgewachsen."
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