Allerheiligen
Grab, Diamant oder Urnenhain
Grab oder Urne, das ist eine Frage für den letzten Weg. Dabei sind Stadt und Bezirk unterschiedlich.
WIENER NEUSTADT/BEZIRK. Etwa 16.000 Gräber liegen am Wiener Neustädter Friedhof - und nach wie vor halten die Wiener Neustädter an der klassischen Erdbestattung fest. War es früher die Gruft, die gut Betuchte als letzte Familien-Ruhestätte wählten, so zeigt sich der Luxus beim Grab heute im Grabstein - oder in einem schlichten Kreuz. "Am Wiener Neustädter Friedhof werden im Jahr etwa 20 "Armenbestattungen" durchgeführt, die Gräber sind mit einfachen Kreuzen geschmückt", so Aaron Herzog von der Bestattung Wiener Neustadt.
Wiener Neustadts Bestatter tragen aber aber auch Verstorbene aus den umliegenden Gemeinden, wie Theresienfeld, Lichtenwörth oder Katzelsdorf zu Grabe. Der Vorteil eines Grabes: Man kann es schon zu Lebzeiten kaufen, entweder ein neues oder ein aufgelassenes. Auch das ist eine Kostenfrage. Interessantes Detail: In Wiener Neustadt werden im Schnitt 550 bis 660 Menschen bestattet. 2020 sind es im Schnitt um hundert weniger als in den Jahren zuvor.
Letzter Weg
Klaus Ostermann von der Bestattung Kunz, betreut Menschen auf ihrem letzten Weg in Erlach, Hochneukirchen und Lanzenkirchen. Neben der klassischen Erdbestattung auf Friedhöfen oder in einer genehmigten Gruft gibt es noch die Feuerbestattung, bei der die Asche in der Urne auch am Friedhof beigesetzt werden kann. In Niederösterreich erlaubt das Bestattungsgesetz jedoch auch andere Varianten, jeweils mit Genehmigung, um die Pietät zu wahren. Es gibt bei uns im Bezirk zwar keine eigenen Naturbestattungsanlagen, aber in Neunkirchen in Ternitz und in Kirchberg am Wechsel gibt es diese Möglichkeit die Asche des Verstorbenen unter einem Baum zu bestatten.
Wald oder Wasser?
Auch die Wasserbeisetzung ist an bestimmten Stellen an der Donau und der March mit Genehmigung möglich. Jedoch ist das Ausstreuen der Asche verboten. An diesen Naturbestattungsplätzen entfällt die übliche Grabpflege, Kerzen und Blumen gehören auf einen klassischen Friedhof. Die Urne mit der Asche kann jedoch, mit entsprechender Genehmigung, auch zuhause aufbewahrt werden, oder im eigenen Garten oder Wald beigesetzt werden, wenn der Verstorbene an seinem Lieblingsplätzchen ruhen möchte. Ostermann weiß: „Diese Naturbestattungsanlagen werden eher von Menschen in der Stadt gewollt, im ländlichen Raum wird oft die Bestattung im eigenen Garten oder Wald gewählt.“
Es gibt jedoch auch klassische Friedhöfe, die in einem Wald liegen, und damit die Nähe zur Natur und die klassische Grabstelle verbinden.
Asche wird zum Diamanten
Wer Außergewöhnliches wünscht, kann einmal ein funkelnder Diamant werden, dabei wird aus der Asche des Verstorbenen in einem speziellen Verfahren ein Diamant gefertigt.
Grundsätzlich merkt Ostermann: „Begräbnisse werden individueller gestaltet. Es darf inzwischen von den ortsüblichen Gebräuchen abgewichen werden. Man macht sich mehr Gedanken darüber, wie es zu den Verstorbenen und Angehörigen passt und geht mehr auf eigene Bedürfnisse ein.“
In Coronazeiten werden Beisetzungen oft im engsten Familienkreis gehalten, um kein Risiko einzugehen, und die Seelenmesse wird verschoben.
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