MedAustron: Wissenschaft und Forschung mit starken Partnern
1. Professor im MedAustron vorgestellt.
Eine universitäre und wissenschaftliche Anbindung ist für MedAustron ein wichtiges Anliegen – wird sich das interdisziplinäre Zentrum doch neben der Krebsbehandlung auch intensiv der nichtklinischen Forschung mit der Ionenstrahlung widmen. Geschaffen wird die Anbindung zum einen durch die Verortung mehrerer Professuren am Zentrum in Wiener Neustadt und zum anderen durch verschiedenste Kooperationen mit universitären Partnern. Die aktuellsten Fortschritte dazu wurden heute bei einer Pressekonferenz präsentiert.
Der Forschungsschwerpunkt bringt MedAustron ein Alleinstellungsmerkmal gegenüber anderen Ionentherapiezentren. Nicht nur die Krebsbehandlung mit der innovativen Ionentherapie, sondern auch die Weiterentwicklung der Methode und die nichtklinische, translationale Forschung werden zu den Hauptaufgaben des Zentrums zählen. „Um in diesen Disziplinen auf Spitzenniveau zu reüssieren, bedarf es starken Partnern – und die hat das Zentrum zweifelsohne in renommierten Instituten gefunden“, erklärte MedAustron Aufsichtsratsvorsitzender Mag. Klaus Schneeberger bei der Pressekonferenz, „durch die Kooperationen mit der Medizinischen Universität Wien und der Technischen Universität Wien ist die beste wissenschaftliche Begleitung für MedAustron gesichert. So ist es möglich, bei MedAustron Therapie und Forschung von internationalem Spitzenformat zu bieten.“
Die Schaffung mehrerer Professuren am Zentrum in Wiener Neustadt ist ein zentraler Bestandteil dieser Kooperationen. Mit der Medizinischen Universität Wien besteht eine Vereinbarung über zwei Professuren, das Berufungsverfahren für jene für „Medizinische Strahlenphysik und Onkotechnologie“ wurde bereits erfolgreich abgeschlossen und die Stelle mit Univ.-Prof. Dr. DI Dietmar Georg besetzt. Er selbst gab bei der Pressekonferenz einen Einblick in die Fachinhalte und betonte sein ehrgeiziges Ziel, mittels einer interdisziplinären Forschungsgruppe, der Vernetzung von Physik, Medizin und Biologie und enger Kooperation zwischen der MedUni Wien und MedAustron die Themenführerschaft in der internationalen Strahlenforschung erreichen zu wollen. Ebenfalls bereits mit Erfolg besetzt wurde kürzlich eine Professur, die in Kooperation mit der Technischen Universität installiert wird: „Medizinische Strahlenphysik“ wird von Univ.-Prof. Dr. Lembit Shiver übernommen, der mit Anfang Februar seine Arbeit in Wiener Neustadt aufnehmen wird. Übrigens decken die beiden Professuren trotz der teils identen Benennung unterschiedliche Spektren des Bereichs Strahlenphysik ab.
Der Rektor der MedUni Wien, Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Schütz, beurteilt die Kooperation überaus positiv: „Die Krebsforschung ist ein wesentlicher Schwerpunkt der Medizinischen Universität Wien. Die nun beginnende langfristige Forschungskooperation mit dem Krebsforschungs- und Behandlungszentrum MedAustron in Wiener Neustadt ist für die interdisziplinäre onkologische Forschung ein wichtiger strategischer Meilenstein. Die zwei neuen Professuren an der MedUni Wien sind Kernstücke dieser Kooperation. Es freut mich, dass mit Dietmar Georg ein international anerkannter Wissenschaftler für die Professur für „Medizinische Strahlenphysik und Onkotechnologie“ berufen werden konnte. Die Hearings mit Bewerbern der Stiftungsprofessur für „Angewandte und translationale Strahlenbiologie“ wurden im Dezember 2014 abschlossen, sodass auch diese Professur zeitnah besetzt werden kann. Eine kritische Masse an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern wird für die Ionentherapie der Schlüssel zum Erfolg sein. Die MedUni Wien möchte daher in einem Forschungsnetzwerk mit der TU Wien und MedAustron die kontinuierliche Weiterentwicklung der zukunftsträchtigen Ionentherapie fördern und damit eines der wichtigsten Großforschungsprojekte in Österreich unterstützen.“
Ganz ähnlich sieht das der Physik-Dekan der TU Wien, Univ.-Prof. DI Dr. Gerald Badurek. Er sprach bei der Pressekonferenz davon, dass „beide Partner gleichermaßen von der Kooperation profitieren.“ Es sei wichtig, dass die TU als österreichweit größte naturwissenschaftlich-technische Bildungs- und Forschungseinrichtung bei einem derart bedeutenden Projekt wie MedAustron beteiligt ist, spiegele sich das Motto der TU Wien „Technik für Menschen“ doch auch in der Wr. Neustädter Beschleunigeranlage besonders gut wider.
Großer Wert wurde bei MedAustron darauf gelegt, die Infrastruktur in den klinischen und nichtklinischen Bestrahlungsräumen ident zu gestalten. „Nur so wird echte translationale Forschung möglich und damit die Anwendung der Forschungsergebnisse“, erklärte der neue MedAustron CFO DI Alfred Zens einen der vielen positiven Effekte. Der nichtklinischen Forschung stehen ein eigener Bestrahlungsraum mit identem Robotersystem wie an den medizinischen Behandlungsplätzen sowie eigene Labors, Werkstätten und Büros zur Verfügung. Organisatorisch ist der nichtklinische Forschungsbetrieb vom Ambulatoriumsbetrieb getrennt, die Koordination obliegt einer eigenen Gesellschaft PEG MedAustron, „die formale Trennung ändert aber nichts an den Zielen von MedAustron, für die wir gemeinsam arbeiten“, wie Zens ausführte.
Die Professuren in der nichtklinischen Forschung sind aber nicht der einzige Bereich bei MedAustron, wo die enge Verknüpfung zu universitären Einrichtungen großgeschrieben wird. Naturgemäß ist diese durch die Ausbildung von qualifiziertem Personal gegeben, beispielsweise an der benachbarten Fachhochschule Wiener Neustadt. Deren Studiengänge wie MedTech oder Radiologietechnologie bieten auch Berufsaussichten im Wiener Neustädter Ionentherapiezentrum, wie der MedTech-Studiengangsleiter Dr. Martin Mayr bei der Pressekonferenz ausführte.
Die Verbindung zwischen der Fachhochschule Wiener Neustadt und MedAustron besteht eigentlich bereits seit 2004, als die wesentliche Designstudie für MedAustron von der Forschungstochter der FH, der FOTEC, verfasst wurde. „Einmal mehr hat sich die FH damit als wichtiger Impulsgeber für den Standort bewiesen – schön, dass man mehr als zehn Jahre später Synergieeffekte an den beiden Spitzeninstitutionen nutzen kann“, freut sich Klaus Schneeberger.
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