Neustadts "Wetterfrösche": Der Sommer wird mau!
Für zwei Pensionisten ist die Wetterbeobachtung mehr als nur ein Hobby.
"Frag'n Sie doch den Prskawetz", intonierten schon 1969 die Spitzbuam eine Lobeshymne auf den Autofahrer-Unterwegs-"Wetterfrosch" Walter Prskawetz, TV-Wetter-Moderatoren wie Carl Michael Belcredi oder Christa Kummer sind "weltberühmt in Österreich". Das Wetter lässt eben keinen kalt, schon gar nicht, wenn es darum geht, das Wochenende, den Ausflug oder den Urlaub zu planen. Bauernregeln wie "Wie das Wetter am Siebenschläfer (27. Juni) sich verhält, ist es sieben Wochen lang bestellt" werden gerade zur Sommerzeit gerne strapaziert. Also Zeit zu fragen: "Wie wird jetzt der Sommer tatsächlich?"
Monika Franzel (73) glaubt es zu wissen: "Das wird kein richtiger Sommer. Weder Fisch noch Fleisch." Sie stützt sich auf ihre Aufzeichnungen, die sie seit 1982 führt. Nicht professionell, aber sorgfältig und akribisch. "Zuerst hab ich Grade, Regen und extreme Wettersituationen in Bäckerei-Linauer-Kalender, dann in Stehkalender eingetragen." Jeder Tag ist seither dokumentiert. "Rückschlüsse könne man ziehen", meint Franzel, auch wenn sich die Temperaturen vor allem im Winter tatsächlich extrem geändert haben. Ihr Wissen kann sie in den Alltag einbauen, erster "Kunde" ist ihr Sohn, der Gärtner Andreas Franzel. Der kommt jede Woche für eine Sechs-Tage-Prognose zu ihr, weil, so der Sohnemann, "die Prognosen im Teletext so gut wie nie stimmen."
Weit professioneller und dennoch nur als Hobby betreibt DI Franz Stoiber (65), pensionierter Leiter eines Rechenzentrums, die Meteorologie. Er hat zuhause selbst eine Wetterstation installiert, die alle Stückerl spielt, die - was das Blitzortungssystem anbelangt, sogar die österreich-offizielle ZAMG in den Schatten stellen soll. Seit der Jahrtausendwende stehen "seine" Daten ausführlichst und für jedermann einschaubar auf der Homepage www.stoweb.net
"Als Modell-Segelflieger" wollte ich an meinem Arbeitsplatz in Wien immer wissen wie das Wetter am Nachmittag in Wiener Neustadt zum Fliegen ist", erinnert sich Stoiber an die Anfänge, mit der Zeit wurden die Messgeräte immer präziser. Der Techniker legt selbst Hand an, entwickelte auch die Software selbst. So stellt ein Rechner permant die Daten ins Internet.
"Im Freundeskreis hält man mich ein bisserl für einen Spinner", schmunzelt der Neustädter, der sich jedoch auf eine Sommerprognose nicht einlasst: "Ich kann Ihnen sagen wie das Wetter war, aber nicht wie es wird."
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