Notlandung in London: Jungarzt rettete Passagier das Leben
WIENER NEUSTADT (DS). Es sollte ein erholsamer Urlaub in Mexiko werden, den der gebürtige Wiener Neustädter Peter Riedl noch im alten Jahr geplant hatte. Der 28jährige Jungarzt ist mit seiner medizinischen Basisausbildung im Endspurt und freute sich auf einen ruhigen Flug. Mit 300 Passagieren an Bord ging es in Richtung Cancun. Als nach einer Stunde Flugzeit nach einem Arzt an Bord gefragt wurde, dachte sich der Jungmediziner, "Ich schau mir die Sache mal an. Als ich weiter hinten in den Flieger gehe, seh ich bereits einen älteren Herrn, dem es am Flughafen schon schlecht gegangen ist, am Boden liegen." Auch ein Assistenzarzt aus Deutschland kam, doch vom Patienten selbst konnte man auf Grund von Sprachbarrieren nicht viel erfahren. Die Tochter meinte er hätte diese und jene Begleiterkrankungen und nun Druck auf der Brust und Brustschmerz. "Da haben bei uns ohnehin schon die Alarmglocken geläutet, weil das typische Symptomatik von Herzinfarkt oder Pulmonalembolie ist."
Rasches Agieren
Somit musste das Okay des Piloten eingeholt werden, um die gesamte medizinische Ausrüstung aus plombierten Koffern zu holen. "Da alles sehr rasch gehen musste, haben wir zuerst die Elektroden vom automatischen Defibrillator angeklebt. Leider hatte der kein Display und auch sonst war kein EKG an Board, somit konnten wir den Herzinfarkt nicht direkt diagnostizieren, so setzten wir am Patienten einen Zugang und versorgten ihm mit einer Infusion, einem schmerzstillenden Medikament und einem Blutgerinnungshemmer. "Nach der Erstversorgung haben wir mit der Mannschaft kommuniziert, dass wohl nichts anderes übrig bleiben wird, als notzulanden."
Schwierige Reanimation
In London war der Patient nicht mehr ansprechbar und wir mussten mit der Reanimation beginnen. Endlich kam dann ein Notarzt mit EKG an Bord, ich konnte nicht sehen, welchen Herzrhythmus der Patient hatte, so blieb nichts anderes übrig als mit dem Defi weiter zu reanimieren. Nach drei Zyklen hatte der Mann offensichtlich wieder eine eigene Zirkulation. Dann ging es recht schnell und der Mann wurde abtransportiert."
"...hätte jeder getan.."
Nach seinem 10tägigen Urlaub hat Peter Riedl erfahren, dass der Herr ein paar Tage im Krankenhaus war und überlebt hat. Bewunderung für seinen Einsatz wehrt er bescheiden ab: "Ich bin kein Held und hab einfach gehandelt, wie es jeder Arzt getan hätte und bin froh, dass ich gute Ausbildner und somit ein strukturiertes Vorgehen in einer Notsituation hatte und die ganze Geschichte positiv ausgegangen ist."
Eine weitere gute Nachricht: Peter Riedl hat vor wenigen Tagen seinen Dienstvertrag unterschrieben. Er möchte Allgemeinchirurg werden und wird ab Mai 19 in der entsprechenden Abteilung als Arzt tätig sein.
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