So gelingen Neujahrsvorsätze

Mit dem Neuen Jahr kommen wieder die Neujahrsvorsätze, oder zumindest der Wunsch, im Neuen Jahr soll alles besser werden, insbesondere nach dem schwierigen 2020.

WIENER NEUSTADT. "Es war sicherlich nicht alles schlecht, wir empfinden es nur oft so, da negative Ereignisse in unserem Gedächtnis viel mehr Platz haben als positive", sagt die Wiener Neustädter Psychotherapeutin Gabriele Engelhardt. Ein Tipp der Fachfrau: "Finden Sie gute Momente":
 "Es macht Sinn, den Fokus auf die guten Momente zu legen. Denken sie einmal nach, welche guten Momente sie in der letzten Zeit erlebt haben. Das können ganz kleine Momente sein, wie in Ruhe eine Tasse Kaffee genießen, ein Spaziergang im Wald, ein nettes Gespräch. Und wenn sie sich diese Momente mit allen Sinnen vorstellen, kommen ihnen möglicherweise Ideen, wie sie sich solche Situationen auch im Neuen Jahr schaffen können. Es ist vieles leichter, wenn wir kleine Dinge haben, auf die wir uns freuen können."

Achtsam mit sich selbst sein

Ein weiterer Tipp: Bauen sie kleine Achtsamkeitsübungen in ihren Alltag ein. Gabriele Engelhardt: "Ein Forscherduo aus Kingston, Kanada, hat herausgefunden, herausgefunden, dass wir pro Tag ca. 6.200 Gedanken denken. Die meisten davon sind unbewusst. Man vermutet, dass nur 2 % dieser Gedanken anders sind als am Vortag. Achtsamkeitsübungen können das permanente Gedankenkreisen unterbrechen. Finden Sie dafür eine für sie passende Methode, wie Meditation, achtsames Beobachten oder Yoga." Sich selbst zu loben, fällt vielen schwer, doch es hilft: "Leider sind von den Gedanken die wir denken, viel mehr negativ und selbstabwertend als positiv. Manche geben and, dass nur 3% der Gedanken positiv sind.

Sich selbst loben

Sätze wie, „ das war nicht gut genug, das schaffst du nicht, das gehört sich so nicht,…“ haben wir alle schon gehört und in Folge gelernt sie auch zu uns selbst zu sagen. Drum ist es ganz wichtig, dass sie kurz einmal pro Tag – und wann immer es ihnen gerade einfällt – Zeit nehmen um sich zu loben", so die Psychotherapeutin. Und wenn ihnen gar nichts einfällt was gut war, können sie sich dafür loben, dass sie aufgestanden sind, die Zähne geputzt haben - "Eigenlob führt dazu, dass wir kreativer und handlungsfähiger werden." Außerdem:
Glauben Sie nicht alles was sie denken. "Die meisten unserer Gedanken entstehen aus Bewertungen, die wir im Laufe unseres Lebens erhalten haben. Alles können sie sich zwischendurch ruhig mal fragen, stimmt das so, will ich das so? Und vergleichen sie sich nicht: 
Nur sie selbst können wissen was ihnen gut tut."

Tipps von Gabriele Engelhardt

Das neue Jahr bringt wieder neue Vorsätze, obwohl die meisten Vorsätze vom letzten Jahr nicht umgesetzt werden konnten. So können sie es dennoch schaffen:

• Machbare Ziele stecken: Ein gutes Ziel sollte nur ein kleines bisschen mehr über dem liegen, was ich bisher mache. Ein reiner Couchpotato wird 5 x die Woche 1 St. Sport nicht schaffen, aber 2 x 10 Minuten pro Woche sind realistisch. Und wem das zu wenig ist, der kann ja stattdessen die Neujahrswünsche monatlich neu setzten, und dabei etwas steigern. Die Chance, das Ende des Jahres die Ziele erreicht sind, liegt viel höher. Natürlich ist es auch wichtig, die eigenen Ziele der realen Lebenssituation- und Berufssituation anzupassen, sonst sind sie schnell zum Scheitern verurteilt.
• Verknüpfen sie ihr Ziel mit etwas Angenehmen: 
Überlegen sie, wie sie sich ihr Ziel so angenehm wie möglich machen möchten. Wenn ich z.B. Düfte mag, und mehr Bewegung machen möchte, dann plane ich mir einen Spaziergang, bei dem ich gute Gerüche erfahren kann, oder ich verknüpfe ihn mit einem Hobby wie fotografieren und kann mit z.B. mit einem täglichen Foto vom selben Ort einen Ablauf der Jahreszeiten schaffen. Oder ich schaffe mir eine besondere Wohlfühlumgebung, speziell für diese Situation.
• Seien sie nicht so streng mit sich: 
Nichts motiviert weniger wie ein: "Das habe ich schon wieder nicht geschafft." Seien Sie also liebevoll zu sich, wenn sie jetzt noch nicht geschafft. Dadurch wird die Wahrscheinlichkeit, dass später einmal schaffen größer.
• Planen Sie das eigene Scheitern mit ein:
 Menschen, die Misserfolge miteinplanen, leiden weniger unter Rückschlägen.
• Machen Sie sich ein inneres Bild von ihrem Ziel:
 Stellen Sie sich ihr erreichtes Ziel ganz genau vor. Wenn Sie abnehmen möchten stellen Sie sich vor wie sie mit dem erreichten Wunschgewicht ausschauen. Verwenden Sie dazu all ihre Sinne, fühlen sie wie sich das anfühlt und malen Sie sich das Bild so genau wie möglich aus. Unser Gehirn denkt in Bildern. Und alles was mit Emotionen verknüpft ist, können wir leichter erreichen als einen lediglich gedanklichen Vorsatz.
• Und wenn sie sich schon Vorsätze machen wollen, vielleicht wählen sie ja einmal einen Anti-Neujahrsvorsatz: Beschließen sie sich mehr Ruhe zu gönnen, weniger zu tun oder mehr auszulassen.