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Wiener Neustadt ist schwach beim E-Auto-Verkauf + Umfrage

- Franz Hatvan, Wiener Neustadts E-Mobilitätsbeauftragter.
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WIENER NEUSTADT. Die Statistik (VCÖ) stellt der "Autostadt", in der alle Marken vertreten sind, kein gutes Zeugnis aus, was den Verkauf von E-Autos betrifft: Mit im ersten Halbjahr 2022 nur 80 verkauften E-Autos liegt Wiener Neustadt mit 8,5 Prozent am NÖ-Gesamtmarkt deutlich hinter Stadt St. Pölten (181, 14,7 %). Dies machte NÖ-BezirksBlätter-Chefredakteur Christian Trinkl auch in seinem letztwöchigen Kommentar ("In Wiener Neustadt als Schlusslicht ist es nicht mal jedes zehnte Auto, das an die Steckdose muss") zum Thema. Etwas besser sieht es im Bezirk aus (106, 13,8 %).
Grund genug, um den städtischen E-Mobil-Beauftragten Franz Hatvan (Bild auch auf Seite 1, oben) damit zu konfrontieren. Der relativiert: "Die Stadt hat sich in der Mobilität stark verändert. Sie hat zum Vorteil aller Umlandgemeinden ein sehr starkes öffentliches Verkehrsnetz und sehr gut ausgebaute Radwege." Nicht zuletzt die städtischen Angebote wie "Nextbike", E-Scooter "Bird" oder Carsharing sind eine optimale Ergänzung, meint Hatvan, der weiß: "Die Bereitschaft zum Zweitauto, das ein E-Auto sein könnte, ist in der Stadt nicht so groß wie in den Umlandgemeinden."
"Es wird besser"
Hatvan spricht ein urbanes Problem an: "Im Siedlungsbereich sind Ladestationen erst bei den Neubauten vorgesehen. Hier werden intensive Gespräche mit den Genossenschaften geführt."
Grüne: "Stadt hat einiges verabsäumt"
Der Klubsprecher der Grünen Michael Diller-Hnelozub meint: "Die E-Auto-Quote bei Neuzulassungen im Stadtgebiet ist auf den ersten Blick ernüchternd, aber keineswegs überraschend. E-Autos benötigen Ladepunkte, die fehlen im größten Teil des Wohnbau-Bestands und können nur aufwendig nachgerüstet werden. Da fällt es mit einem Einfamilienhaus wesentlich leichter, wo auch mit einer PV-Anlage am Dach der nötige Strom selbst erzeugt werden kann und es keine Diskussion mit einer Hausverwaltung braucht."

- Michael Diller Hnelozub, Klubsprecher der Grünen Wiener Neustadt.
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Eine gewichtige Rolle sieht der Grüne auch bei der Stadtregierung: "Die Stadt hat es verabsäumt, frühzeitig den eigenen Fuhrpark umzustellen. In den letzten Jahren wurden Diesel-Autos für Essen auf Rädern angekauft, während andere Städte schon vor Jahren komplett auf E-Autos umgestiegen sind." Auch sonst unternehme die Stadtregierung sehr wenig, meint der Klubsprecher weiter: "Auf der Automesse, die der Bürgermeister ausdrücklich unterstützt, stehen viele fahrende Klimakatastrophen, z.B. Diesel-SUVs, die als Stadtauto absolut ungeeignet sind. Die Stadtregierung könnte Vorgaben machen, will sie aber nicht. Eventuell kann sich auch der lokale Autohandel etwas von anderen Regionen abschauen. Mein Eindruck ist jedenfalls, dass einige Gemeinden im Bezirk wesentlichen engagierter mit der Alternative E-Auto umgehen."
Abschließend betont der Grüne Gemeinderat, dass der Hauptfokus auf dem Umstieg auf Öffis, Gehen und Radeln liegen muss. "In der Klima-Gesamtrechnung ist es besser, Steuergeld in Radwege und Öffis zu investieren anstatt in private E-Autos."



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