Doppeljubiläum in Edelhof
150 Jahre Landwirtschaftsschule und 120 Jahre Saatzuchtbetrieb
Alt und trotzdem auf dem neuesten Stand – das sind der älteste Getreidezuchtbetrieb Österreichs und die älteste landwirtschaftliche Fachschule Niederösterreichs in Edelhof.
ZWETTL. Zum Tag der offenen Tür war das Schulgelände professionell zum Festgelände umgestaltet. Stände mit Schmankerl, Kinderprogramm, Tierschau, Pferdekutschenfahrten sowie Blumenkränze binden boten bunte Abwechslung für die Besucher und Radio NÖ sendete live vom Edelhof. Im neuen Turnsaal fand die Feier 150-Jahr-Feier statt. Dort führte ORF-Moderatorin Birgit Perl durch das Festprogramm.
„Eine Ackerbauschule muss her“
Georg Ritter von Schönerer dachte sich damals, dass eine einjährige Ackerbauschule nach Edelhof gehöre. 150 Jahre später gibt es hier Fachschulen mit vielfältigen Ausbildungsmöglichkeiten für die Region, vom landwirtschaftlichen Facharbeiter über soziale Dienste, Tourismus bis hin zur Pferdewirtschaft und mehr. Neben den Umbauten der letzten Zeit stehen auch in Zukunft noch weitere Sanierungsschritte, wie die in der Hauswirtschaft, an. „Wir sind alle sehr froh, dass das Land auf die landwirtschaftlichen Schulen schaut“, dankt Direktorin Michaela Bauer-Windischhofer der anwesenden VP-Bildungsrätin Christiane Teschl-Hofmeister. Die Bildungsrätin gratulierte und sieht die Investitionen in Edelhof gut angelegt: „Wir machen das wirklich gerne, weil es so sinnvoll ist.“
Traumberuf Landwirt
Als Traumberuf bezeichnet Schulsprecher Dominik Decker den Beruf als Landwirt, weil er die Arbeit mit den Tieren schön findet, den Zusammenhalt in der Familie fördert und man auch sein eigener Chef ist. „Uns wird am Edelhof eigentlich nie fad“, so Klassensprecherin der 1 c und Internatsschülerin Hannah Glaßner über ihren Aufenthalt in Edelhof.
Korrespondenz um 1900 aus Edelhof
Die kleine Filmpräsentation „domoas und heid“ informierte anhand einer Korrespondenz eines Schülers über den Alltag in Edelhof um 1900, Schulstreiche inklusive. Der Brief berichtet unter anderem, dass es damals eine Schulfeuerwehr gab, am anstrengendsten das Erdäpfelglauben war, im Schlafraum es nur zehn Grad im Winter hatte oder der Gärtner sich am liebsten bei den Küchenmädchen aufhielt. Müde war man von der Arbeit, man ist oft im Unterricht eingeschlafen, aber auch deshalb, weil man nach Friedersbach fensterln ging.
120-Jahr-Feier für den ältesten Getreidezuchtbetrieb
Der Pflanzenbaulehrer Rudolf Ranninger begann im Jahr 1903 mit Eignungsprüfungen von Winterroggen. Daraus entstand in fünf Jahren der akklimatisierte „Champagnerroggen“ und ebenso erfolgte eine Haferzüchtung. In den 70er-Jahren erfolgte die Selektierung von Sommergerste und Wintergerste. Zehn Jahre später initiierte der damalige Direktor Adi Kastner die Selektierung der Mohnsorten „Edel-Rot“ und „Edel-Weiß“, die heute noch vermarktet werden. Die Teilung der Edelhofer Schulwirtschaft in biologische und konventionelle Bewirtschaftung bot die Grundlage für einen eigenen Saatzuchtbetreib mit 52 Hektar Ackerland.
Edelhofer Visionäre
Als Visionäre bezeichnen sich die Pflanzenzüchter am Edelhof, denn die Entwicklung einer neuen Sorte dauert zehn Jahre. Mittlerweile gibt es über 100 verschiedene Sorten auf 45 Hektar Zuchtgarten, 42.000 Versuchsparzellen, 296 Lagercontainern, sieben Getreidearten, vier Hauptstandorten und 13 Mitarbeitern. Bis heute ist die in Edelhof der einzige österreichische Zuchtbetrieb, der sich mit Sommer- und Winterhafer, Sommergerste und Winterroggen beschäftigt und im Vordergrund steht stets der inländische Markt.
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