Zwettl
Fachschule für wirtschaftliche Berufe erweitert Schulkonzept
ZWETTL. Die Fachschule für wirtschaftliche Berufe präsentierte am 12. Dezember das Modell „FW-Neu“. Mit dem erweiterten Schulkonzept wird auf mehr Praxis und Flexibilität gesetzt.
Viele junge Menschen haben keine klaren Berufsvorstellungen, Betriebe kämpfen mit einem Fachkräftemangel. Laut Direktor Gerhard Schenk will die Fachschule hier mit dem neuen Konzept als Schnittstelle fungieren. Ziel ist es einerseits Schülern bei der Berufswahl zu helfen, auf der anderen Seite sollen Betriebe bei der Suche nach geeigneten Arbeitskräften unterstützt werden.
Zusätzlich zu der derzeitigen praktischen Ausbildung (achtwöchiges Pflichtpraktikum, Serviceeinsätze) wird ab dem Schuljahr 2020/21 ein wöchentlicher Praxistag in der zweiten und dritten Klasse eingeführt. Die Schüler arbeiten an einem Tag pro Woche in einem Betrieb in Form eines Schnupperpraktikums mit. Sie sollen dadurch besser auf den Einstieg in das Berufsleben vorbereitet werden. Betriebe können so potentielle zukünftige Mitarbeiter vorab kennenlernen. Neu hinzu kommt auch ein wöchentlicher „Experience-Day“ in Form von Workshops, Vorträgen und Lehrausgängen. Weiters setzt man auf die Vertiefung des Ausbildungsschwerpunktes „Gesundheit, Ernährung und Wellness“.
Auch ist in Zukunft der Abschluss nach jedem Jahr möglich. Der Schüler hat die Wahl, ob er 1 Jahr, 2 Jahre oder die gesamte Ausbildungsdauer von 3 Jahren absolviert und kann flexibel jederzeit mit einem gültigen Schulabschluss aussteigen. Ab 2019 wird es laut Schenk zudem wesentliche Verbesserungen der Busverbindungen für Schüler aus den Nachbarbezirken geben.
Anne Blauensteiner (WKO) stand in der Gesprächsrunde dem Konzept positiv gegenüber. Sie befürworte alles, was die Berufsorientierung von Jugendlichen fördert und Fachkräfte bringt. Bürgermeister Franz Mold bezeichnete den Praxistag als eine „Bereicherung für den jungen Menschen in der Ausbildung.“ Bezirkshauptmann Michael Widermann ist überzeugt, dass die Abwanderungsspirale umgedreht werden kann. Lobende Worte gab es auch von Bildungsmanager Alfred Grünstäudl: „Die Berufswahl ist eine der wichtigsten Entscheidungen und ich glaube, dass das mit diesem Konzept sehr gut gelingen kann.“
KOMMENTAR
Eine Win-Win Situation für alle Seiten
Mit dem Konzept „FW-Neu“ kommt die Fachschule den unterschiedlichen Bildungswegen und Berufswünschen der Schüler entgegen und setzt auf noch mehr Praxismöglichkeiten. Durch die Verbindung von Theorie und viel Praxis haben die Jugendlichen die Chance, einen passenden Arbeitsplatz zu finden. Betriebe wiederum haben die Möglichkeit, qualifizierte junge Mitarbeiter zu bekommen. Arbeitskräfte können so im Waldviertel gehalten werden und dem omnipräsenten Fachkräftemangel wird damit entgegengewirkt.
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