Unser Kamp - Lebensader der Region
Start der Serie: Der Leitfluss unserer Region stellt sich vor
BEZIRK ZWETTL. Ohne ihn würde es viele Orte in der Region Zwettl gar nicht geben. Er ist der Ursprung der Zivilisation, versorgte die Menschen mit Wasser, Nahrung und Kraft. Auch heute noch ist er die Lebensader unserer Region. Unser Kamp. Er ist Lebensraum für unzählige Tier- und Pflanzenarten am und im Wasser. Aus seinem Grundwasserbett wird Trinkwasser für die Region gefördert. Er ist Naherholungsraum für die Menschen.
Doch er ist dadurch auch unter Druck. Aus Hochwasserschutz oft in ein unnatürliches Bett gepresst, im Sommer durch wenig Niederschläge und Wasserentnahmen oft nur ein kleines Rinnsal. Und auch die Nutzung als Freizeitparadies kann die Natur in Stress versetzen, wenn grundlegende Regeln nicht befolgt werden. Aus diesem Grund widmen die Bezirksblätter dem Kamp eine achtwöchige Serie. Wir werden den Fluss vorstellen, historische Vergleiche ziehen, die Wasserqualität unter die Lupe nehmen und uns auf die Spuren der Flussbewohner begeben.
Quelle im Weinsberger Wald
Der Kamp findet als Großer Kamp seinen Ursprung an der niederösterreichisch-oberösterreichischen Grenze im Weinsberger Wald und mündet in die Donau. Er erstreckt sich somit über eine Länge von 153 Kilometer in einem Einzugsgebiet von über 1.750 Quadratkilometer. Das durchschnittliche Sohlgefälle beträgt knapp fünf Promille, die Pegel werden in Zwettl bei der Bahnbrücke gemessen. Demnach beläuft sich der mittlere jährliche Niederwasserabfluss auf 1,24 Kubikmeter pro Sekunde. Bei Mittelwasser werden knapp sechs Kubikmeter pro Sekunde gemessen, bei einem 30-jährlichen Hochwasser 171 und bei einem Hochwasser, das statistisch nur alle 100 Jahre vorkommt, 242 Kubikmeter pro Sekunde.
Kamp unter der Lupe
Die stark gefährdenden Flussperlmuscheln wurden von Janine Heinzl und Felicitas Weber, Diplomandinnen der HLUW Yspertal, eine Privatschule des Zisterzienserstiftes Zwettl, im Waldviertler Kamp gefunden. Da sich im Waldviertel eines der letzten Vorkommen der stark gefährdeten Art der Flussperlmuschel (Margaritifera margaritifera) befindet, hat man sich zur Aufgabe gemacht, eine Bestandserhebung dieses Lebewesens im Kamp durchzuführen. Der Zugang zu den Entnahmestellen sei oftmals schwierig gewesen und die Strömung erschwerte die Arbeit im Fluss zunehmend. „Es ist erstaunlich, dass wir auch Querbauten gefunden haben, welche keine Funktion mehr aufweisen, sondern lediglich nur Überbleibsel aus der ersten Republik Österreich darstellen. Solche Querbauten sollten aber entfernt werden, da sie den Fluss und seine Bewohner erheblich stören“, erzählt Felicitas Weber. Wer sich mit seinem Fluss künstlerisch auseinander setzt kann obendrein wertvolle Preise gewinnen.
Lesen Sie nächste Woche: Wilde Auen und klappernde Mühlen: So sah der Kamp früher aus.
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