Diskussionsabend Schweiggers
Waldviertler Bauern skeptisch wegen Green Deal

Politik, Interessensvertretung, Experten: Das Podium war hochkarätig besetzt. | Foto: cf
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  • Politik, Interessensvertretung, Experten: Das Podium war hochkarätig besetzt.
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Anlässlich ihres 30-jährigen Firmenjubiläum lud die Bramburi Vertriebsgesmbh in Schweiggers zu einer Infoveranstaltung über die Zukunft der Landwirtschaft in Niederösterreich samt Podiumsdiskussion. Neben 300 Waldviertler Bauern waren auch Vertreter aus der heimischen Politik dabei.

SCHWEIGGERS/NÖ. Ausländische Konkurrenz beim Kartoffelanbau, fehlender Pflanzenschutz, Klimawandel und Drahtwurmbefall: Die niederösterreichische Landwirtschaft steht vor großen Umbrüchen, die heimischen Bauern sind um ihre Zukunft besorgt. Insbesondere der von der EU beschlossene Green Deal zur Bekämpfung der Treibhausgasemissionen könnte zur riesigen Herausforderung für die Waldviertler Landwirte werden. Der Infoabend der Firma Bramburi hat genau diese heißen Themen in Angriff genommen und zahlreiche Landwirte aus dem Waldviertel wurden eingeladen. Diese konnten ihre Sorgen direkt an die anwesenden Politiker richten.

Alle Parteien anwesend

Es waren Vertreter aller größeren Parteien anwesend: Für die ÖVP waren Bezirksbauernkammerobmann Dietmar Hipp und Vizepräsident der NÖ Landwirtschaftskammer Lorenz Mayr anwesend. Die FPÖ war durch Landesrat Gottfried Waldhäusl und Agrarsprecher Peter Schmiedlechner vertreten. Weiters kamen auch Clemens Stammler (Agrarsprecher GRÜNE), Karin Doppelbauer (Agrarsprecherin NEOS) und Ernst Wagendristel (Vorsitzender SPÖ Bauern NÖ). Rund 300 Landwirte aus dem ganzen Waldviertel reisten nach Schweiggers in den Gemeindesaal.

Problem bei Eigenversorgung

Nach einem Rückblick auf die 30-jährige Firmengeschichte von Bramburi folgte ein Vortrag über die Vor- und Nachteile der koventionellen Landwirtschaft vom Journalisten Timo Küntzle. Resümee: Diese wäre zwar „nicht perfekt, aber viel besser als dargestellt“. Danach kam Thomas Resl von der Bundesanstalt für Agrarwissenschaft zu Wort. Dieser wies auf die „Überdramatisierung“ beim sogenannten „Bauernsterben“ hin, die zum Teil geänderten Erfassungsmethoden in der Statistik geschuldet sei. Mit der Unabhängigkeit unserer Lebensmittelversorgung sehe es zudem nicht rosig aus: „Bei Getreide haben wir keine Eigenversorgung mehr“, so Resl. Insgesamt wird Österreich immer mehr von Importen abhängig.

„Fürchtet euch!“

Dann kamen Interessensvertreter und Politiker zu Wort. Lorenz Mayr forderte „mehr Planungssicherheit“ für die heimischen Bauern und wies auf die immer trockener werdenden Jahre und den verheerenden Drahtwurmbefall im Jahre 2018 wegen fehlender Pflanzenschutzmittel hin. Gottfried Waldhäusl forderte „so schnell wie möglich“ die Abschaffung des Green Deals und will stattdessen wieder „mehr Hausverstand“. Er habe es satt, sich „ständig von Nichtbauern etwas sagen lassen zu müssen“. Stammler appellierte für mehr Innovationsgeist und das man sich nicht vor dem Green Deal fürchten müsse. Dem entgegnete der blaue Agrarsprecher Schmiedlechner: „Ich habe die Landwirtschaftspolitik der ÖVP und Grünen gesehen. Ich sage: Fürchtet euch!“ Doppelbauer sieht den Green Deal ebenfalls skeptisch, die Pestizidverordnung bezeichnete sie als „unsinnig“. Wagendristel forderte mehr Planungssicherheit für die Landwirte und eine „ganz klare Produktkennzeichnung für den Konsumenten“ bei Lebensmitteln.

Stalleinbrüche verurteilt

Dietmar Hipp verurteilte in seiner Rede die Stalleinbrüche der Tierschutzorganisation „Verein gegen Tierfabriken“ (VGT). Die aufgenommenen Bilder des VGT seien oft „aus dem Zusammenhang gerissen“, er sei gegen diese „Verkriminalisierung der Bauern“. Waldhäusl pflichtete ihm bei, Einbrüche seien „nie zu tolerieren“. Der Grünen-Agrarsprecher meinte ebenfalls, dass Einbrüche nicht okay wären. Er könne es als Landwirt „nicht gutheißen, wenn uns einzelne schwarze Schafe runterreißen“.

Das sagen die Bauern

Schließlich hatten die Bauern die Möglichkeit, ihre Sorgen und Anliegen den anwesenden Politikern mitzuteilen. Und diese waren groß. Rudolf L. aus Allentsteig kritisierte etwa die strengen Auflagen und von der EU verbotenen Pflanzenschutzmitteln: „Man hat uns das Werkzeug genommen.“ Einige Landwirte sprechen gar von „Systemversagen“ und appellierten scharf an die Politiker aller Parteien, die Landwirte nicht noch mehr zu belasten: „Haltet euch an das, was ihr versprecht! Vergesst nicht, wir sind die, die euch ernähren!“

Landwirtschaft: Sturheit trifft auf wenig Ahnung

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