Haider im Interview
Weltraumtourist: "Noch nie etwas so Schönes gesehen"

Franz Haider erlebte vergangenen Freitag einen Höhenflug der anderen Art. Für den Weltraumtouristen ging es ab ins All. Im Bezirksblätter- und meinbezirk.at-Interview gibt der gebürtige Sallingberger Einblicke in seine Erlebnisse.

WALDVIERTEL/WIEN/NEW MEXICO. Am Freitag, 26. Jänner hieß es für Transportunternehmer Franz Haider endlich: Ab ins All. Fast 17 Jahre wartete er darauf. Schon 2007 sicherte er sich ein Weltall-Ticket bei dem privaten Raumfahrtunternehmen Virgin Galactic. Die Bezirksblätter und meinbezirk.at haben ihn dazu befragt, wie seine Vorbereitungen verliefen, was ihn spürbar beeindruckt hat und ob er sogar noch einmal fliegen würde.

BEZIRKSBLÄTTER: Herr Haider, Sie sind der erste österreichische Weltraumtourist und in Summe der zweite Österreicher im Weltraum nach Franz Viehböck. Wie geht es Ihnen jetzt nach dem Weltraumflug?
HAIDER: Absolut hervorragend, es war ein wundervolles Erlebnis, was sehr viele Eindrücke hinterlassen hat. Es ist einfach wunderschön, was ich alles erlebt habe. Schon die Zeit in New Mexico, diese drei Tage davor. So viele Leute, die ich kennengelernt habe. Auch die anderen Weltraumtouristen, die ich zum Teil schon kenne, seit ich gebucht habe, und zwei waren neu. Also es waren so viele schöne, beeindruckende Erlebnisse.

BEZIRKSBLÄTTER: Wie haben Sie sich auf den Flug vorbereitet?
HAIDER: Ich habe 2007 gebucht, 2008 habe ich das erste Zentrifugentraining gemacht in Philadelphia. (...) Im Zuge einer Virgin[Galactic]-Veranstaltung habe ich das Zentrifugentraning in Philadelphia 2019 wiederholt. Das hat mir die Bestätigung gegeben: Ich kann noch alles. Wenn man das einmal gelernt hat - bei mir zumindest- konnte ich das Profil relativ locker wieder abspielen.
Außerdem habe ich einen Parabelflug gemacht, wo man schwerelos ist. Da habe ich das Gefühl kennengelernt und gewusst, wie man sich verhält, da man verschiedene Dinge schon gemacht hat.
Vor dem Flug bin ich im September hingeflogen, und habe bei einem Flug zugeschaut, um dieses Umfeld neu zu erleben. Wenn man hinkommt, weiß man schon wieder, wo alles ist und wie weit alles weg ist. Das gibt mir zumindest ein gutes Gefühl. Und dann hatten wir etliche Onlinemeetings mit Piloten und Trainern und haben schon unser Flugprofil durchgesprochen. Die letzten drei Tage von dem Flug haben wir das intensiv trainiert. Anschnallen, Sitzen, wann kommen welche Kräfte auf den Körper, ... So, dass man über den ganzen Flug einfach perfekt drüberkommt.

Franz Haider ist "Back on earth" | Foto: Franz Haider
  • Franz Haider ist "Back on earth"
  • Foto: Franz Haider
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BEZIRKSBLÄTTER: Sie wurden also gut vorbereitet?
HAIDER: Absolut und diese drei Tage: Anfangs ist man etwas nervös wo man nicht weiß - "Was kommt auf mich zu?". Dann haben wir die drei Tage trainiert und am letzten Tag war mein Stresslevel eigentlich auf null. (...) Ich habe zum Schluss gesagt: Ich weiß alles, hab keine Angst und hab mich so gut darauf eingestellt, dass ich gesagt habe: Ich bin jetzt total entspannt.
Das ist meinen Kollegen nicht so gegangen, manche haben sich von Tag zu Tag mehr aufgeregt. Ich hab dann gesagt: "Komm, wir schaffen das. Wir haben das beim Training auch alles geschafft." Und es haben letztendlich alle gut gemacht.

BEZIRKSBLÄTTER: Sie sind gebürtig aus dem Waldviertel, genauer gesagt aus Sallingberg. Hat Sie schon als Kind der Weltraum so fasziniert oder wie ist es dazu gekommen, dass Sie 2007 das Ticket gelöst haben?
HAIDER: Die Faszination ist irgendwie schon im Waldviertel entstanden. Wie ich sieben Jahre alt war, war die erste Mondlandung und wir sind da natürlich vor dem Fernseher gesessen (...) und haben fasziniert zugeschaut. Ich habe dann immer gesagt: Ich will auch Astronaut werden. Meine Mutter hat dann immer geantwortet: Wir kleinen Leute aus dem Waldviertel... Die Amerikaner fliegen, die Russen fliegen, aber wir werden wahrscheinlich nie die Möglichkeit haben. Aber es war damals schon ein Traum von mir, Astronaut zu werden.
Die nächste G'schichte ist: Ich war mit 24/25 im Zuge einer Weltreise in Neuseeland. Dort habe ich mir gedacht: Na super, jetzt bist du noch so jung, und am Ende der Welt angekommen. Weil - wenn du weiterfährst, kommst du schon wieder heim. Was soll das noch toppen? Damals wurde schon ein bisschen berichtet, dass es irgendwann eine private Raumfahrt geben kann. Ich habe mir gesagt: Wenn ich es mir dann auch leisten kann, dann mache ich das. Ja und wenn man Träume hat und auch daran glaubt, irgendwann kann man sie auch verwirklichen.

BEZIRKSBLÄTTER: Was hat Sie denn am meisten beeindruckt an dieser gesamten Reise?
HAIDER: Diese Linie zwischen Erde und Weltall. Das ist so eine blaue Linie. Auf den Fotos sieht man immer nur so einen kleinen Streifen (...). In Wirklichkeit ist das so eine breite Linie, die strahlt, sie ist so hellblau und ich hatte das Gefühl, als würde das pulsieren. Das war einfach so etwas Berührendes für mich. Und die Farbe war so schön! (...) Ich habe noch nie ein Foto gesehen oder irgendetwas ähnliches, wo man sieht, wie schön das ist.

BEZIRKSBLÄTTER: Würden Sie so eine Reise, wenn Sie die Gelegenheit bekommen, noch einmal machen?
HAIDER: Wenn ich nächste Woche fliegen könnte, würde ich sofort wieder fliegen. (...) Ich kann mir so gut vorstellen, dass ich mir irgendwann noch einmal so ein Ticket kaufe und nochmal fliege. Es ist einfach etwas unbeschreiblich Schönes.

Hier gibt es noch mehr Infos zu Franz Haiders Weltraumflug:

Waldviertler ist "Österreichs erster Weltraumtourist"
Zweiter Österreicher fliegt ins Weltall – erster war Wiener

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