Was wäre wenn
Windenergie-Plan von 2014 wäre heute Booster für Waldviertel
Rechenbeispiel aus dem Jahr 2014 hätte gravierende Auswirkungen auf die Erneuerbaren von Heute gehabt. Eine Analyse.
WALDVIERTEL. Angesichts der aktuellen Entwicklungen wie der Strompreis-Explosion oder der Einstufung der Europäischen Union (EU) von Atomenergie und Erdgas als "grüne Energie", bekommt ein Plan aus dem Jahr 2014 eine neue Bedeutung. Die W.E.B Windenergie hat vor acht Jahren vorgerechnet, dass drei Windparks in jedem Bezirk des Waldviertels den Strombedarf der gesamten Region abdecken würden (siehe Grafik).
Nun haben wir diese Annahme unter die Lupe genommen und Unternehmenssprecherin Beate Zöchmeister damit konfrontiert, was davon umgesetzt werden konnte und was nicht.
Plan war eine Vision
Die W.E.B hat stets versucht, Windkraftprojekte im Waldviertel auf den Boden zu bringen. Konkret gelungen ist das beim Projekt Grafenschlag II mit vier Windrädern und einer Gesamtleistung von 12,3 Megawatt, das Ende 2021 erfolgreich in Betrieb gehen konnte.
"Andere Projekte sind in der Genehmigung, im Speziellen hoffen wir in den nächsten Jahren auf eine zügige Umsetzung des Windparks Wild, bei dem aktuell das UVP-Verfahren läuft", so Zöchmeister. Warum aus einzelnen Projektideen keine Projekte geworden sind, hat unterschiedliche Gründe. "Zum Teil sind es Überlegungen aus dem Naturschutz heraus, zum Teil sind es auch politische Entscheidungen wie bei der Projektidee am Predigtstuhl bei Waidhofen an der Thaya", heißt es von der W.E.B.
Emotionale Diskussion
"Wir erleben, dass die Nutzung der Windkraft im Waldviertel teilweise emotionaler diskutiert wird als beispielsweise im Weinviertel. Genauso erleben wir, dass in Gemeinden, die Windräder in ihrem Umfeld haben, diese auch als positiv wahrgenommen werden", so Zöchmeister. "Auch bei der Windparkwanderung, einer Veranstaltung in Grafenschlag in der Bauphase, haben wir sehr viel Zuspruch bekommen, vor allem von den jungen Menschen aus der Region."
Letztendlich sei durch den verschleppten Ausbau der Erneuerbaren die Abhängigkeit des Waldviertels von Stromimporten aus anderen Regionen in den letzten zehn Jahren gestiegen und nicht gesunken. Für die Windkraftgegner stellen sich die Dinge anders dar – so wird etwa seit Beginn der Bauarbeiten auf den angesiedelten Schwarzstorch verwiesen oder auch auf diverse unrechtmäßige Vorgangsweisen des Betreibers. Die Vorwürfe wurden jedoch stets zurückgewiesen.
2021 wurden in der EU laut der Interessensgemeinschaft Windkraft Österreich elf Gigawatt (GW) Windkraftleistung installiert. Damit ist in der EU eine Windkraftleistung von 189 GW installiert. Die europäischen Windräder können somit einen Anteil von 14 Prozent des Stromverbrauches abdecken. Mit 0,298 GW Zubau kommt Österreich an zehnter Stelle dieses Rankings.
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