Geschichten-Erzähl-Kunst vom Allerfeinsten

Das Abschlussfoto mit allen aufgetretenen Geschichtenerzählern des Abends, dazu kulturschaffende Vertreter der Gemeinde Schwarzenau sowie Ehrengäste aus der höheren Politik.
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  • Das Abschlussfoto mit allen aufgetretenen Geschichtenerzählern des Abends, dazu kulturschaffende Vertreter der Gemeinde Schwarzenau sowie Ehrengäste aus der höheren Politik.
  • hochgeladen von Ulrich B. Küntzel

SCHWARZENAU (kuli). Die „Lange Nacht der fantastischen Geschichten“ wurde trotz wetterbedingter Location-Probleme zum grandiosen Erfolg. Mussten die Künstler am Morgen des 25. Mai 2018 zunächst auf Kirche und Volksschule ausweichen, da es regnete und regnete, fand auch die Abendvorstellung in der Turnhalle der Schule statt – der Schlosshof als Veranstaltungsort kam nicht mehr in Frage.

Folke Tegethoff hatte diesmal sogar elf groß- und einzigartige Geschichtenerzähler aus acht Ländern rund um den Globus rekrutiert. Den Anfang machte die Cellistin Sophie Abraham, die ihr Instrument mal wie eine Gitarre, mal wie einen Kontrabass benutzte und auch dazu sang. Geschichten ohne Worte, aber mit viel Klang. Musik kann Sprache sein, wie wunderbar zu beweisen war.

Nach ihr betrat Stella Konstantinou die Bühne und schlug den Bogen zu EUROPA in SCHWARZENAU, indem sie abwechselnd auf Griechisch und Deutsch die Legende von Atalante und Hippomenes sehr emphatisch vortrug. Das war klassische Erzählkunst in Reinkultur.

Michael Zandl vollführte atemberaubende Jongleurskunst mit Stock und unzähligen Hüten. Die Anwesenheit einer brummenden Fliege – nur akustisch wahrnehmbar – verlieh der Vorstellung eine komische Note, wurde Zandl doch zum rülpsenden Frosch, der das Insekt vertilgte.

Aus den USA kommend, mit ostasiatischen Wurzeln versehen, erzählte das Duo Eth-No-Tec in chinesischer Tradition auf Englisch die Geschichte vom Langhaarigen Mädchen, das sich zwischen Dorfrettung und Göttergehorsam zu entscheiden hat und mithilfe eines listigen, grünen Männchens ein Happy End (niemand stirbt) erreicht.

Mit Ursula Weber wurde das Publikum nach Bayern entführt. Das Märchen vom ungeduldigen jungen Mann, dem eine Fee einen Zauberknopf zur Beschleunigung der Zeit verleiht, damit er nicht mehr auf alles Mögliche warten muss, allerdings stetig alternd. Die Zeit wieder zurück gedreht habend wendet er damit doch noch alles zum gemütlichen Besten.

Roberto White aus Argentiniens Süden bezauberte mit seinen Panto-Puppen und ganz wenig Geräuschen. Dies war ein schönes Beispiel für ein reines Fantasieprodukt – kein Märchen, keine Legende wurde interpretiert, sondern nur eine empathische Beziehung zwischen Puppen und Mensch dargestellt.

Nach der Pause zeigte Sophie Abraham - niederländisch-österreichischer Herkunft - erneut, dass man ein Cello nicht nur klassisch gestrichen oder pizzicato verwenden kann, sondern auch poppig geschlagen und als Gitarrenersatz zur Gesangsbegleitung. Ganz große Kunst!

Ebenfalls ganz große Kunst zeigte Anne Klinge mit ihren einmaligen „Fußtheater“. Ihre Geschichte handelte von einem Mann und einer Frau, deren Zusammenfinden und Familiengründung und den Alltag. Mit eingespielten Titeln passender Popsongs versetzte die enorme Beweglichkeit von Beinen und Füßen der Deutschen die Zuseher zunächst in Staunen und dann in tosenden Beifall.

Danach betrat Zero Boy aus New York („where everything is really bigger“) die Bühne. Der Geräusch-Künstler brauchte nur ein Mikrofon, um eine zeitweise nicht ganz jugendfreie, offenbar spontan improvisierte Geschichte zu erzählen (Tegethoff gab hinterher zu, sie nicht gekannt zu haben). Die Zwettler Brauerei hat nun jedenfalls einen amerikanischen Fan mehr.

Ihm folgte Marcus Jeroch, der sich als „Wortakrobat“ bezeichnet und einerseits Kurzgedichte im Stil von Morgenstern und Ringelnatz darbot, andererseits auch das Kunststück fertigbrachte, zunächst einen, dann mehrere Konsonanten in einer fiktiven Rede wegzulassen, wobei man als Zuhörer dennoch den Sinn der Wortrudimente erfassen konnte. Auch er wurde mit überduchschnittlich viel Applaus bedacht.

Den Schlusspunkt des Programms setzte das Akrobatenduo Liv und Tobi, die statt wie ursprünglich geplant Trapezkunst in fünf Metern Höhe im Schlosshof zu zeigen, kurzerhand eine Boden-Kür mit dicker Matte brachten. Auch hier wurde eine Begegnung zwischen Frau und Mann dargestellt, die aber mit vielen Hebungen garniert wurde und ein wenig an Tuk & Sophie, die letztes Jahr auftraten, erinnerte.

Lautstarker Beifall und rhythmisches Klatschen ließen dann Sophie Abraham, Roberto White, Zero Boy, Marcus Jeroch sowie Michael Zandl und Tobi noch ein paar witzige Zugaben präsentieren. Mit einem veritablen Knalleffekt endete dann die publikumsseitig als großartig bezeichnete Nacht der fantastischen Geschichten.

Folke Tegethoff ließ zum Abschied anklingen, dass man sich nächstes Jahr in Schwarzenau wieder sehen könnte...

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