Gewinn soll nicht im Mittelpunkt stehen

Sozialismus in seiner "puristischen" Form ist es, was sich Michael Jansenberger auf die Fahnen heftet.
  • Sozialismus in seiner "puristischen" Form ist es, was sich Michael Jansenberger auf die Fahnen heftet.
  • hochgeladen von Tina Tritscher

Nicht viele Menschen haben eine so starke Meinung zu den Dingen des alltäglichen Lebens, dass sie damit auch die unumgängliche Kritik der Öffentlichkeit riskieren. Die Allerwenigsten tragen ihre Ideologie nach außen, wenn sie damit "allein auf weiter Flur" stehen.
Michael Jansenberger aus Trieben allerdings, gehört zu jener mutigen Minderheit. Als einziger Listenkandidat trat der 46-jährige Maschinenschlosser bei der vergangenen Gemeinderatswahl in Trieben für die kommunistische Partei an - und erreichte auf Anhieb 11 Prozent aller Stimmen.

"Kommunismus", das ist in weiten Teilen der westlichen Welt, zu der ja auch der Bezirk Liezen gehört, eigentlich ein Reizwort. Sehen Sie sich als Kommunist im klassischen Sinne?
JANSENBERGER: Im sowjetischen, Kalter-Kriegs-Sinn? Nein! Das war nämlich auch nicht die Optimallösung für die Gesellschaft. Es hat dabei schließlich nicht jedem alles gehört, sondern allen nichts.

Was wäre denn Ihrer Meinung nach die Optimallösung für die Probleme der modernen Gesellschaft?
JANSENBERGER:
Das ist eine gute Frage und darüber zerbricht man sich schon seit Jahrzehnten den Kopf. Wichtig wäre mir - und natürlich auch der KPÖ - dass auch die arbeitende Bevölkerung ein Stück vom Reichtum, der ja da ist, abbekommt. Was die Sache mit der gerechten "Verteilung des Kapitals" betrifft, bin ich also durchaus ein Kommunist der alten Schule.

Wie der letzte große Versuch "Eigentum" umzuverteilen auf einer globalen Ebene ausgegangen ist, haben Sie ja vorhin schon beantwortet - wie kann man denn das Prinzip vom sozialistischen Gemeinwohl nun auf eine kleine Gemeinde anwenden?
JANSENBERGER:
Indem man die Wohnungen leistbarer macht - oder wenn sie das schon sind - leistbar hält; indem man dafür sorgt, dass die Kommunalgebühren den Leuten nicht allzusehr auf der Tasche liegen. Und was "das Kapital" betrifft: Natürlich glauben wir heute an die Freiheit der persönlichen Entfaltung in jeder erdenklichen Form. Es wäre nur schön, wenn die Arbeitgeber endlich das Gemeinwohl und nicht die Gewinnmaximierung als oberstes Prinzip anwenden würden.

Wie kann man denn so ein Umdenken bewirken?
JANSENBERGER:
Indem man darüber redet und man selber Zeichen setzt - das natürlich in kleinen Schritten und in dem man "mehr wird".

Wollen Sie den "totalen Linksrutsch"?
JANSENBERGER: Ich glaube schon, dass die Leute in Trieben KPÖ gewählt haben, weil sie eine ehrlichere Form der Politik möchten, als sie von den großen Parteien betrieben wird. Und dementsprechend sehe ich schon auch eine "Renaissance der Extreme", wenn man das so sagen will. Das gilt allerdings auch für das gegenüberliegende Ende des politischen Spektrums und daher werte ich meinen Erfolg in Trieben in erster Linie als eine Art "politischen Ausgleich".
Also: Nein. An den großen "Linksruck" denke ich nicht.

Kommt da jetzt auch noch etwas neben Ihrer Tätigkeit als Gemeinderat?
JANSENBERGER:
Ja. Ich denke zum Beispiel an die Bildung einer Kinder-Ortsgruppe und ähnliches.

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