"Rücktrittswelle" im Bezirk Liezen
Mit den Gemeinderatswahlen veränderte sich an vielen Ecken das "politische Gesicht" des Bezirkes.
Während das Ergebnis der geschlagenen Gemeinderatswahl 2015 die politische Landschaft des Bezirkes (mit punktuellen Ausnahmen) nicht maßgeblich veränderte, brachte sie doch jede Menge Veränderung auf persönlichem Niveau.
Vom Gesäuse über das "Grimmingland" bis an die Ausläufer des Wahrzeichens des Ausseerlandes - des Loser - sind die Wellen des Urnenganges noch heute zu spüren.
Mit dem jüngsten Abgang - dem von Bundesrätin Johanna Köberl in der Alpenstadt - könnte man sogar von richtigen "Rücktrittswellen" reden.
Die WOCHE sprach noch einmal mit den prominenten "Polit-Abgängern" über ihre Beweggründe und Zukunftspläne.
Ewald Persch
Dass sich SPÖ-Landtagsabgeordneter Ewald Persch nicht mehr auf der Kandidatenliste für die Landtagswahlen findet, war nicht nur für die regionalen Medienvertreter, sondern auch für den einen oder anderen Parteikollegen eine Überraschung.
"Nach 10 Jahren als Abgeordneter und 22 Jahren als Funktionär im Bezirk, habe ich mich - auch aus beruflichen Gründen - dazu entschlossen, mich aus der Politik zurückzuziehen", erklärt das ehemalige Gemeindeoberhaupt Rottenmanns.
Bis zur SPÖ-Regionalkonferenz im Herbst wird er allerdings Bezirksvorsitzender bleiben.
Odo Wöhry
Sich zukünftig mehr seinem Job und seiner Familie widmen möchte sich nach über 30 Jahren in der Landes- und Kommunalpolitik ÖVP-Landtagsabgeordneter Odo Wöhry.
In der Hoffnung, dass seine Partei die Dynamik aus der Gemeinderatswahlbewegung in die Landtagswahlen mitnehmen werde; und stolz auf die neue junge ÖVP-Riege, die sich im Bezirk formiert, verabschiedete sich das Weißenbacher Polit-Urgestein inoffiziell am Bezirksparteitag in Stainach von der kommunalen Bühne.
Köberl und Posch
Mit jeweils einem weinenden Auge verabschieden sich Günther Posch (ÖVP-Bürgermeister, Admont) und Bundesrätin Johanna Köberl (SPÖ-Vizebürgermeisterin, Bad Aussee) aus regionalem Amt und Würden. Beide tragen mit ihrem Rückzug dem Wählerwunsch in ihren Gemeinden Rechnung: - 12 Prozent in Admont und - 18 Prozent in Bad Aussee. Beide zeigten sich allerdings überrascht von diesen unvorhergesehenen Ergebnissen und hätten - nach eigenen Aussagen - noch jede Menge Tatenkraft im Petto gehabt.
Während sich Günther Posch auf seinen verdienten "Polit-Ruhestand" durchaus auch zu freuen vermag, wirkt Johanna Köberl eher angeschlagen. "Es muss in Bad Aussee wohl doch ein 'gestandener Mann' sein, der ein politisches Amt ausübt und keine Frau", kommentiert sie traurig. "Wir haben dieses Ergebnis während des Wahlkampfes überhaupt nicht kommen gesehen."
Gerald Lattacher
Seine politische Tätigkeit direkt nach der Wahl eingestellt, hatte der ehemalige ÖVP-Bürgermeister von Weng im Gesäuse, Gerald Lattacher.
"Es sind berufliche Gründe, die mich zu diesem Schritt veranlassten", erklärt er. Als Gemeindebediensteter der Fusionsgemeinde Admont hält er Oppositions-Tätigkeit für unangemessen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.