Meinung: Gesellschaft der versäumten Möglichkeiten

Wo die Bürgergasse vom Hauptplatz ausgeht, befand sich einst die erste Poststation unserer Region, ein Umschlagplatz für Informationen, Güter und die Interessen Reisender
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Wissen Sie, warum ich das Leben in einer Kleinstadt mag? Es geht dabei nicht um einen engen Horizont, um provinzielle Zustände.


Wir haben alle die Freiheit, Provinzialität hinter uns zu lassen.

Das ist ganz eine Frage persönlicher Vorlieben, denn Informationstechnologie und individuelle Mobilität ermöglichen uns noch aus dem letzten Winkel der Provinz, uns mit der Welt auseinanderzusetzen.

Es geht mir um die Wahrnehmung bewältigbarer Dimensionen. Gerade auch die Mediensituation verführt zur Annahme, daß wir uns jederzeit mit der ganzen Welt einlassen könnten. Das klappt natürlich nicht. Dafür sind Menschen nicht gemacht.

Es geht mir um reale Erfahrungsräume. Ein wohliges Beispiel: Kenne ich zehn Gasthäuser, weiß ich, welche davon meinen Geschmack treffen und mir viel Freude bieten. Bin ich dagegen an Orten mit tausend Gasthäusern, weiß ich nie, was ich versäume.

Wir sind eine Gesellschaft der versäumten Möglichkeiten und die Medien hängen uns stets vor die Nase, was wir nicht erlebt haben, wo wir nicht dabei waren. Es kommt also auf unsere Kompetenzen an, nicht dauernd wie verirrte Schafe durch einen Vergnügungspark zu stolpern.

Ich mag die Mischung aus vertrauten Bedingungen und neuen Entdeckungsmöglichkeiten. Die Gleisdorfer Bürgergasse ist dafür ein feines Beispiel. Wie viel Veränderung war da die letzten 25 Jahre? Manche Geschäftsleute ermüdeten und gaben auf. Das schuf Leerstände und Lücken. Darunter litt vor allem der untere Teil dieser Gasse.

Bei solchen Einbrüchen im ansässigen Unternehmergeist finden dann oft neue Leute, die bereit sind, sehr hart zu arbeiten, günstige Bedingungen und niedere Mieten für ihren Einstieg.

Durch solche „Avantgarden des Blühens“ erholen sich Stadtteile, das Publikum nimmt zu, Investoren finden Interesse, erfahrene Geschäftsleute mit Tradition entdecken neue Möglichkeiten.

Wenn ich den oberen Teil der Bürgergasse über den markanten Knick verlassen habe und im unter Teil anlange, zeigt sich: Gesichter und Fassaden lächeln wieder. Alte Eliten und neue Vorreiter treffen sich. So ist die Stadt. Das einzige, was sich nie ändert: Alles ändert sich im Lauf der Jahre.

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