Wissen schafft Region
Ohne Reflexionsvermögen funktioniert unser Leben nicht. Wer im Verständnis eigener Probleme und größerer Zusammenhänge kaum über die Geisteskraft einer Scheibe Leberkäs hinauskommt, wird stets anderen zur Last fallen müssen.
Was sind nun wichtige Quellen entsprechender Kompetenzen? Es gibt tausende und sie mischen oft ihre Wirkungen. Daß aber Denken und Tun zusammengehören, scheint naheliegend.
Je nach Lebensweg werden diese Bereiche unterschiedliches Gewicht haben. Mein Metier ist die Wissensarbeit, ist der Kulturbereich. Ich weiß genau, was ich daran schätze und wozu es mich befähigt. Deshalb weiß ich aber auch um Grenzen und Defizite auf diesem Feld bescheid.
Darin legt einer der Gründe, warum zu meinem Berufsalltag die vergnügte Begegnung mit Menschen aus handwerklichen Bereichen gehört. Wer nun meint, Kopf und Hand seien verschiedenen Welten gewidmet, hat keinen Tau.
Handwerk ist natürlich eine Denkschule. Die Lektionen kommen sehr wesentlich, aber nicht nur, über leibliche Erfahrung. Manchmal ist ein besonderes Abstraktionsvermögen gefordert, manchmal Intuition, um Aufgaben zu lösen. Auch wo eher aus dem Bauch heraus Lösungen entstehen, braucht es wiederum Verstand, um sie sinnvoll anwenden zu können.
All das muß sich schließlch, wie der Begriff „Handwerk“ ja verrät, an die Hände weitergeben lassen, welche schaffen müssen, was Verstand und Intuition (samt Erfahrung) gebieten.
Damit mag deutlich werden, warum ich als ein Mann der Wissensarbeit meine Zeit gerne unter Handwerkern verbringe. Sie verkörpern eine ganz andere Klugheit als jene, die sich aus Büchern ergibt.
Ein dummer Schnösel, wer eine der Möglichkeiten gegen die andere ausspielt, wer meint, daß sich ein Lager über das andere erheben müsse. Erst im Wechselspiel der verschiedenen Methoden, um den Lauf der Dinge zu begreifen und anfallende Probleme abzuarbeiten, schaffen wir mit einander das, was eine Kultur ausmacht.
So entsteht dann auch das Potential zur Innovation. Allerdings mißtraue ich allen, die marktschreierisch verkünden, daß sie nun Innovation herstellen werden. Ob es nämlich eine geworden ist, kann man doch erst im Rückblick bewerten.
Doch das Aufregende sind die Wege da hin. So wird in unserem Fall deutlich, was aktuell Kunst und Handwerk mit einander zu tun haben.
Das führt etwa in den kommenden Herbst, wo Gleisdorf einen Veranstaltungsschwerpunkt zum Thema „Mobilität“ realisiert. Ein weiterer Beitrag, um zu klären, was wir unter "Wissen schafft Region" (Günther Marchner) verstehe können.
+) Herbst 2013: "In Bewegung" [link]
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