Schleuderpreise regionaler Produkte gefährden Bergbauern

Offener Brief der Tiroler Bäuerinnen und Bauern an die Tiroler Bevölkerung - Bekenntnis zur Regionalität darf kein Feigenblatt sein | Foto: Bauernzeitung/April 2016
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In Tirol gibt es viele Initiativen zur Bewerbung heimischer Produkte. Auch gibt es zahlreiche bewusstseinsbildende Maßnahmen. Jedoch gefährden schlechte Produktpreise die bäuerlichen Strukturen.

Schlechte Produktpreise gefährden regionale bäuerliche Strukturen

TIROL. „Unsere Bauern stehen aufgrund der schlechten Produktpreise mit dem Rücken zur Wand. Viele sind nicht mehr in der Lage kostendeckend zu produzieren“, zeigt der Bauernbundobmann Josef Geisler auf. Supermärkte werben häufig mit Regionalität, verkaufen aber dann hochwertige heimische Produkte als unterpreisige Lockartikel, so Josef Geisler und Josef Hechenberger, Landwirtschaftskammerpräsident. „Mit der Bauernhofidylle zu werben, dann aber nicht bereit sein, mehr für gesunde, hochwertige, heimische Produkte zu zahlen als am Weltmarkt, funktioniert nicht."

Wettbewerbsnachteil durch höhere Preise

Ein Problem besteht darin, dass heimische Bergbauern nicht zum selben Preis produzieren können, wie ein massentierhaltender Großbetrieb aus einem anderen EU-Land, so Josef Geisler. Handelsketten verkaufen häufig Billigstprodukte unter Eigenmarken. Im Fleisch- und Milchregal werden die wenigen heimischen Produkte neben den Billigwaren angeboten, so Josef Hechenberger.

Maßnahmen sollen Preisspirale aufhalten

Josef Geisler und Josef Hechenberger kündigen Maßnahmen an, um diese Preisspirale nach unten aufzuhalten. Die beiden obersten Bauernvertreter Tirols werden die Entwicklung genau beobachten. Schwarze Schafe sollen beim Namen genannt werden und auch - wenn notwendig - weitere Maßnahmen ergriffen werden. Man werde auch Protestaktionen organisieren. "Wir werden nicht zulassen, dass die hochwertigen Produkte unserer Bauern unter dem Deckmäntelchen der Regionalität als Schleuderpreisartikel verwendet werden und damit die Preisspirale noch weiter nach unten geht“, so Josef Geisler und Josef Hechenberger.

Offener Brief an die Bevölkerung und den Tiroler Handel

Josef Geisler und Josef Hechenberger haben sich im Namen der BäuerInnen entschlossen, sich in einem offenen Brief an die Tiroler Bevölkerung und an den Handel zu wenden. In diesem Brief wird zum Bekenntnis zur Regionalität ermuntert. Es wird auf die Gründe für die derzeitige Situation eingegangen und kommende Maßnahmen angekündigt.

Hier der offene Brief im Wortlaut: Offener Brief der Tiroler Bäuerinnen und Bauern an die Tiroler Bevölkerung.

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