Plan für Kärntens Versorgung

Stellen den Plan vor: LH-Stv. Beate Prettner mit Gernot Stickler, Wolfgang Harbacher und Johann Lintner
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  • hochgeladen von Gerd Leitner

13 Monate lang arbeiteten Experten am Strukturplan Gesundheit für Kärnten. Nun sind die Vorhaben des Landes offiziell. "Ziel war eine ausgewogene Versorgung in den Regionen, die dem Bedarf angepasst ist", so die Vorgabe von Gesundheitsreferentin Beate Prettner.
Das Ergebnis auf einem Blick: Tagesklinische Angebote werden ausgebaut, stationäre Spitalsbetten um acht Prozent reduziert. Zusätzlich sollen in Kärnten mehrere Erstversorgungszentren entstehen – die Maßnahmen sollen bis 2020 umgesetzt sein. Jährlich werden rund zehn Millionen Euro dadurch eingespart. "Für mich war das große Ganze wichtig", erläutert Prettner, "keine Einzelinteressen."
Erstellt hat den Plan Experte Wolfgang Habacher vom Joanneum Research; er basiert auf den tatsächlichen Daten der vergangenen Jahre. "Wir haben auch die Pendlerströme aus anderen Bundesländern berücksichtigt", so Habacher.

Ausgleich der Kapazitäten
Zwar bleiben alle elf Standorte der Krankenhäuser in Kärnten erhalten, allerdings kommt es "zu einem Ausgleich der Kapazitäten zwischen dem Westen und dem Osten Kärntens". Habacher: "Wir wollen Über- und Unterversorgung abbauen – wir denken in Versorgungsprozessen."
Konkret bedeutet das: Insgesamt wird die Zahl der Betten um 280 auf 3.208 in Kärnten reduziert. "Die tagesklinischen Betten werden von 74 auf 146 allerdings mehr als verdoppelt", so Gernot Stickler, Geschäftsführer des Gesundheitsfonds.
"Die medizinische Entwicklung macht es möglich, dass mehr chirurgische Eingriffe in Tageskliniken stattfinden", spricht Habacher etwa von Leistenbruch-Operationen oder Eingriffen an den Augen.
Auch bei den Fachgebieten gibt es eine Verschiebung. "Wir brauchen mehr geriatrische Versorgung, der Bedarf an Geburtshilfe sinkt", bringt Prettner ein Beispiel. Ebenso sinkenden Bedarf stellten die Experten etwa bei Chirurgie, Unfall-Chirurgie und interner Medizin und Orthopädie fest. "Die Chirurgischen Abteilungen in Friesach und bei den Elisabethinen werden aufgelöst", erklärt Habacher. Stattdessen wird es Tageskliniken geben, die an St. Veit angebunden sind.
Mehr Kapazitäten braucht es künftig in der Neurologie – in diesem Bereich kommen 42 Betten in ganz Kärnten hinzu. Auch der Bedarf an urologischer Versorgung nimmt zu.

Versorgungszentren
Auch die Ambulanzen sollen entlastet werden. Dafür werden zwei sogenannte "Primary Health Centers" in Waiern und in Friesach entstehen; vier weitere sind geplant – in Hermagor, Völkermarkt, Klagenfurt Stadt und in der Nähe von Spittal. In diesen Erstversorgungszentren soll die zeitliche Erreichbarkeit verbessert werden, kündigt Johann Lintner, Direktor der Gebietskrankenkasse, an. Von sieben bis 19 Uhr sollen sie von Montag bis Freitag geöffnet haben.
Ziel in diesen Zentren ist auch, mehrere Disziplinen zu vereinen. Lintner: "Wir planen die Zusammenarbeit von drei Allgemeinmedizinern." Dazu sollen Kinderärzte, Physiotherapeuten, Krankenschwestern, Familienberater und auch andere kommen. Insgesamt sind in Kärnten sechs bis sieben zusätzliche Planstellen für niedergelassene Ärzte geplant; derzeit gibt es 256 in Kärnten.

Psychosoziale Versorgung
Einen ähnlichen Weg geht man in der psychosozialen Versorgung. "Wir möchten flächendeckend einen möglichst gleichwertigen Zugang erreichen", so Habacher. Dies gilt für die Akutversorgung gleichermaßen wie für die Betreuung chronisch Erkrankter.
Drei unterschiedliche Arten von Beratungsstellen sollen den Bedarf in Kärnten decken. In Klagenfurt, St. Veit, Wolfsberg, Villach und Spittal gibt es Stellen mit Ambulatorien, in Waiern, Hermagor und Völkermarkt welche ohne. Dazu kommen Außenstellen in Friesach, Dellach/Drau und Obervellach. Außerdem gibt es vier Standorte für Kinder- und Jugendpsychiatrie – in Spittal, Villach, Klagenfurt und Wolfsberg.

Zur Sache – Details des Kärntner Gesundheitsplans

Bis 2020 soll der neue Gesundheitsplan für Kärnten umgesetzt sein – er spart rund zehn Millionen Euro pro Jahr ein.

Die Betten in den Spitälern werden um acht Prozent – auf 3.208 – reduziert. Die tagesklinischen Betten von 74 auf 146 aufgestockt.

Die chirurgischen Abteilungen in Friesach und bei den Elisabethinen werden aufgelassen und in Tageskliniken umgewandelt.

Sechs Erstversorgungszentren sind in Kärnten geplant. Den Start machen Waiern und Friesach.

Die neurologische Versorgung wird in allen Standorten ausgebaut – es wird 42 Betten mehr geben.

Auch die psychiatrische Versorgung wird angepasst. In Klagenfurt werden die Betten auf 136 reduziert, in Villach auf 84 erhöht.
Zusätzlich gibt es psychosoziale Beratungsstellen mit und ohne Ambulatorien sowie Stützpunkte für den mobilen Dienst.

Diese Beratungsstellen gibt es an elf Standorten. Vier Ambulatorien für Kinder- und Jugendpsychiatrie werden eingerichtet.

Die Zahl der Betten

In Friesach wird von 197 auf 139 Betten reduziert.

Am Klinikum in Klagenfurt gibt es – gemeinsam mit dem UKH derzeit 1.427, im Plan werden es 1.395 sein.

Bei den Elisabethinen in Klagenfurt wird es 140 Betten geben; derzeit sind es 172.

In Laas gibt es derzeit 85 Betten; nach Umsetzung werden es 66 sein.

In St. Veit wird die Anzahl der Betten von 212 auf 159 reduziert.

In Spittal: von 239 auf 210 Betten.

In Villach gibt es dann 703 Betten; jetzt sind es 724.

In Waiern wird die Zahl der Betten von 62 auf 56 reduziert.

In Wolfsberg: von 284 auf 242 Betten.

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