Care-Pakete: Wer erinnert sich noch?

40.000 Kalorien schwer waren die ersten Care-Pakete, die die Österreicher nach dem Zweiten Weltkrieg mit dem Notwendigsten versorgen sollten. Neben den zerstörten Häusern hatte der Krieg nämlich vor allem eines hinterlassen: Hunger. Diesen Hunger sollte ein Abkommen zwischen der US-Hilfsorganisation Care und dem österreichischen Sozialministerium stillen: Vor genau 70 Jahren, im Juli 1946 kamen die ersten Care-Pakete am Wiener Franz Josephs Bahnhof an. In der Steiermark gab es in Graz, Leoben und Leibnitz Verteilerstellen für die Pakete.
"In dem Paket schien jeder freie Zwischenraum mit Kleinigkeiten, die gar nicht so sehr vor dem Verhungern schützen sollten, sondern einfach nur Freude bereiteten, ausgenutzt worden zu sein. Da steckten Kaugummipakete und Brausepulversackerl zwischen Corned-Beef und Gries und in einem anderen Zwischenraum Aspirin oder Obstzuckerl", erinnert sich etwa Fritz Vesesly, der mit fünfeinhalb Jahren ein Care-Paket in Händen hielt. "Die Freude von damals ist kaum zu beschreiben: Nicht nur wegen der so dringend benötigten Lebensmittel und der Kleinigkeiten, die so viel Freude und Spaß machten, sondern wegen dem Erkennen, dass da draußen irgendwo in der Welt Menschen sind, die für dich da sind und die dir helfen."

Zeitzeugen gesucht

Vielleicht zählen auch Sie zu jenen Menschen, die in den Genuss eines Care-Pakets gekommen sind oder kennen Sie jemanden, der davon erzählt hat, dann teilen Sie mit uns Ihre Erinnerung und schreiben Sie an redaktion.graz@woche.at.

Eine Handvoll Hilfe

Auch heute steht Care International noch für humanitäre Hilfe in Krisenfällen. 2015 war Care in 95 Ländern tätig, es wurden 890 Projekte zur Armutsbekämpfung und humanitären Hilfe durchgeführt und mit dieser Hilfe mehr als 65 Millionen Menschen erreicht.
Seit 2011 werden verstärkt Care-Pakete entlang der West-Balkan-Flüchtlingsroute verteilt.