Heuer gibt es weniger Kohlmeisen

Die Kohlmeise | Foto: M. Dvorak
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Im achten Jahr der Wintervogelzählung gibt die Kohlmeise erstmals ihre Favoritenrolle ab und fliegt zurück auf Rang drei, so das überraschende Zwischenergebnis der österreichweiten Wintervogelzählung von BirdLife Österreich. Dadurch aufgerückt sind der Feldsperling, aktuell auf Platz eins, sowie der Haussperling (Spatz) auf Platz zwei. Eine anhaltend positive Bestandsentwicklung ist bei der Amsel zu beobachten, die sich nach dem Amselsterben wieder erholt. Diese ersten Ergebnisse lieferten bisher rund 5.500 Teilnehmer, die ihre Beobachtungen im Rahmen Österreichs größter Wintervogelzählung von 6. bis 8. Jänner 2017 bereits online meldeten. Das Endergebnis der „Stunde der Wintervögel 2017“ ist nach Eingang der postalischen Meldungen (Einsendeschluss ist 13. Jänner 2017) zu erwarten.

Weniger Höhlenbrüter

„Heuer wurden generell weniger Höhlenbrüter - dazu gehören Blaumeise, Kleiber und Kohlmeise - in den Gärten beobachtet und sofern sie vorhanden waren, dann in kleineren Trupps“, fasst Gábor Wichmann, Stellvertretender Geschäftsführer von BirdLife Österreich die wichtigsten Ergebnisse der Wintervogelzählung zusammen. Eine Reihe an Faktoren dürfte dafür verantwortlich sein. „Es gibt Anzeichen für einen witterungsbedingten, schlechten Bruterfolg der Höhlenbrüter im vergangenen Jahr. Ausgelöst wurde dieser durch Schneefälle bis weit in den April hinein, der lokal sogar zu völligen Ausfällen der Kohl- und Blaumeisen Brut führte.“ Das schleichende Verschwinden alter Bäume aus dem Siedlungsraum kann ebenso Verluste von Brutplätzen bringen.

Aus der Sicht des Experten

„Warum die Kohlmeise vom Siegerstockerl geflogen ist, hat vielzählige Gründe“, erklärt Ornithologe Wichmann: „Es ist zu vermuten, dass diesen Winter insgesamt weniger Kohlmeisen als üblich von Nord- und Nordosteuropa zum Überwintern nach Österreich kamen. Dadurch konnten wir weniger Kohlmeisen zählen.“ Ursachen für das verringerte Einfliegen sind die milde Witterung in den Herkunftsgebieten des beliebten Singvogels, wo die reiche Baumsamenmast die Vögel auch jetzt im Winter noch ausreichend mit Nahrung versorgt.
Der Feldsperling machte im Vergleich zum Vorjahr zwei Plätze gut und wird voraussichtlich als Gewinner der diesjährigen Wintervogelzählung hervorgehen. Er flatterte in mehr Gärten als in den Jahren zuvor.
Die langfristige Erholung des Amselbestandes scheint sich nach dem Amselsterben, ausgelöst im Sommer 2001 durch das Usutu-Virus, fortzusetzen. Die Beobachtungszahlen in den Gärten und die Verbreitung der Amsel bei der diesjährigen „Stunde der Wintervögel“ zeigen einen positiven Trend. „Dieses Jahr setzt die Amsel ihr stärkstes Lebenszeichen seit Beginn unserer Wintervogelzählung im Jahr 2010. Diese Beobachtung korreliert auch mit einem leichten Aufwärtstrend im Brutbestand“, freut sich Gábor Wichmann.
Damit über die Jahre weitere Erkenntnisse über Österreichs Wintervögel gewonnen werden können, bleibt die Vogelzählung bei BirdLife Österreich fixer Bestandteil des Programms. So sicher wie das Neue Jahr kommt auch die nächste „Stunde der Wintervögel“ rund um den Dreikönigstag 2018.

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