Die mit den Schaferln tanzt

Evelyn Zarfl mit ihren Schützlingen. Foto: Hauser Kaibling/Martin Huber
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  • Evelyn Zarfl mit ihren Schützlingen. Foto: Hauser Kaibling/Martin Huber
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OBDACH. Beim Einschlafen die Schäfchen zählen hat sie ganz sicher nicht nötig. Das macht Evelyn Zarfl schon tagsüber - und zwar seit drei Monaten. Die Obdacherin ist seit Anfang Juni Schäferin am Hauser Kaibling und hat damit das Almlammprojekt in die neunte Saison geführt. Als solche betreut sie rund 800 Schafe von 17 Bauern aus der Region.

Auf Abruf bereit

Ihre bisherige Bilanz: „Es ist eine super Aufgabe, aber mittlerweile ist es schon sehr anstrengend. Man muss immer auf Abruf bereit stehen, wenn die Schaferl etwas brauchen“, erzählt sie über ihre Schützlinge. Ihre Aufgaben sind dabei vielfältig: „Der Tag beginnt mit Sonnenaufgang - da muss ich die Schaferl erstmal suchen und dafür sorgen, dass sie auf den Pistenflächen bleiben. Dann müssen sie gepflegt werden.“

Nützlich

Bei 800 Tieren ist die 25-Jährige damit den ganzen Tag beschäftigt.
Idealerweise kann Evelyn das Nützliche mit noch mehr Nützlichem verbinden. Die Studentin der Agrarwissenschaften schreibt gerade ihre Diplomarbeit über „Klauenkrankheiten am Schaf“, sie hat sich schon vor Jahren auf Nutztierwissenschaft spezialisiert und bereits alle Prüfungen erfolgreich abgeschlossen.

Im Ausland

Auch ein Blick über den Tellerrand hat ihr dabei geholfen. Für neun Monate war sie bei einem Milchviehbetrieb in Neuseeland. Schafbetriebe hat sie sich in Schottland und Wales angesehen. „Dort habe ich mir das nötige Know-how geholt und mich für diesen Weg entschieden“, erzählt die Obdacherin.

Klein anfangen

Dieser Weg wird sie demnächst zur Schafbäuerin machen. Sie wird den elterlichen Betrieb in St. Anna am Lavantegg übernehmen und entsprechend adaptieren. Zwischen 100 und 150 Schafe sollen es werden - hochqualitatives Lammfleisch kommt dann aus St. Anna. „Eigentlich wollte ich klein anfangen, mit 800 Schaferln ist es doch mehr geworden“, schmunzelt sie.

Unspektakulär

In ihren Worten schwingt schon etwas Wehmut mit. Am Freitag wird sie die Almhütte auf 1.700 Metern Seehöhe wieder verlassen. Die Herde kommt zurück ins Tal zu ihren Bauern. Zarfl: „Das wird relativ unspektakulär.“ Ein großes Fest wird es beim Abtrieb nicht geben, das hat die berühmteste Schäferin des Landes schon hinter sich. Ende Juli wurde das große Almlammfest am Hauser Kaibling mit 4.000 Besuchern gefeiert. Dort hatte Evelyn mit ihrer Herde einen großen Auftritt. „Es war ganz witzig, so im Mittelpunkt zu stehen. Es war ein schönes Erlebnis, aber ich war ziemlich aufgeregt“, erzählt sie.

Zurück ins Tal

Die letzten Tage auf der Alm sind ruhiger vorbeigezogen, obwohl die Arbeit schwieriger wurde. „Am Anfang sind die Schaferl immer zusammengeblieben. Mittlerweile teilen sie sich auf - es zieht sie schon ins Tal oder sie verkriechen sich im Wald. Da ist man am Abend fix und fertig“, sagt sie. Damit hat sich auch das Schäfchen zählen erledigt ...

Zur Person

Evelyn Zarfl ist 25 Jahre alt und kommt aus St. Anna am Lavantegg, Gemeinde Obdach.
Beruf: Derzeit Studium der Agrarwissenschaften an der Universität für Bodenkultur (BOKU Wien), künftig Schafbäuerin am elterlichen Hof Zarfl vlg. Oberer Blafuß in St. Anna am Lavantegg.
Hobbys: Reisen, Wandern, Lesen, Teilzeit-Musikerin.

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