Biogemüse vom Feld in die Küche

Thomas Unger studierte auf der BOKU Agrarwissenschaften, um sich dem Thema auch von wissenschaftlicher Seite anzunähern. | Foto: unger
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  • Thomas Unger studierte auf der BOKU Agrarwissenschaften, um sich dem Thema auch von wissenschaftlicher Seite anzunähern.
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Seit dem Vorjahr bewirtschaftet Thomas Unger die Ackerflächen des elterlichen Bio-Betriebes in Pichl, St. Ruprecht/Raab. Ab heuer startet er mit dem Anbau von Bio-gemüse und möchte dieses nach dem Konzept der solidarischen Landwirtschaft mit den Verbrauchern teilen. Ab Juni wird es das erste Gemüse geben. Der Betrieb war vorher Obstbau. Obst wird weiter angebaut, jedoch wird ein Teil der Ackerflächen für die solidarische Landwirtschaft genützt. Thomas Unger im Gespräch mit Redakteurin Anneliese Grabenhofer.

WOCHE: Die Herausforderung?
Thomas Unger: "Am Anfang über 30 verschiedene Gemüsearten zu kultivieren, dabei nicht den Überblick zu verlieren und effizient zu arbeiten. Diese Vielfalt macht die Faszination aus und gibt Sicherheit. Mein Ziel ist es, möglichst unabhängig von großen Konzernen zu sein. Momentan verdienen vor allem diese an der Lebensmittelproduktion, während (vor allem kleine) Bauern zum Teil um ihre Existenz kämpfen. Solidarische Landwirtschaft macht uns unabhängig(er) von Lebensmittelketten; biologische Landwirtschaft von Chemiekonzernen (Dünger, Pflanzenschutzmittel etc.). Mein Ziel ist es, auf lange Sicht möglichst unabhängig zu werden."
Wie kam dieses Umdenken?
"Im Laufe meines Lebens wurde ich Vegetarier, später Veganer. Im Film 'Making the Connection' der Vegan Society wurde ich erstmals auf Biovegane Landwirtschaft aufmerksam. Obwohl ich damals wenig Interesse hatte, Landwirtschaft zu betreiben, sah ich da eine Möglichkeit, wie ich mich verwirklichen könnte. Direktvermarktung war immer ein Thema, aber hoher Aufwand. In Wien hörte ich erstmals von Solidarischer Landwirtschaft, was sich als die ideale Möglichkeit für mich anbot. Ich habe die Sicherheit, dass meine Lebensmittel abgenommen werden, und die Verbraucher wissen, woher ihre Lebensmittel kommen."
Kann jeder Mitglied werden?
"Es können so viele Leute Mitglied werden, wie wir übers Jahr versorgen können. Wenn mehrere Leute aus einer Richtung kommen, wäre es sinnvoll, vor Ort eine Abholstation zu organisieren. Grundsätzlich können sich aber alle Interessierten melden."
Bezahlt man als Mitglied das Gemüse noch extra?
"Man zahlt mit dem Mitgliedsbeitrag einen Teil der Produktionskosten für das Gemüse und bekommt den entsprechenden Teil der Ernte. Das Gemüse ist im Mitgliedsbeitrag enthalten, man zahlt nicht extra. Eine Mitgliedschaft geht über ein Jahr (von April bis März des Folgejahres; 2016 erst ab Juni). Die Mitglieder können sich mit Ernteanteilen beteiligen und können wöchentlich ihr Gemüse bei uns abholen. Ein Anteil entspricht in etwa dem Bedarf von zwei Erwachsenen, die viel Gemüse essen. Auch halbe Anteile sind möglich. Der Mitgliedsbeitrag richtet sich nach den Produktionskosten und wird ungefähr 100 Euro/Monat betragen. Das Gemüseangebot wird davon bestimmt, was gerade Saison hat.

Vortrag

"Solidarische Landwirtschaft" am 23. Februar 2016, 18 Uhr, Gemeindesaal Mitterdorf/Raab. www.solidarische-landwirtschaft.org, Tel.: 0680/2326168

Erzeuger, sprich Landwirte und Gärtner, und Verbraucher, also Mitglieder des jeweiligen Solidarhofes, und die jährliche Vereinbarung untereinander ergeben die solidarische Landwirtschaft (kurz „SoLaWi Radix") und viele weitere Möglichkeiten.
Die Essenz dieser Beziehung ist die gegenseitige Vereinbarung: der Hof ernährt die Menschen, und alle teilen sich die damit verbundene Verantwortung, das Risiko, die Kosten und die Ernte. Viele zusätzliche Kosten für Vermarktung und Transport fallen weg und es werden weniger Lebensmittel verschwendet. Die Initiative, einen Solidarhof zu gründen, kann sowohl von einem Verbraucher als auch von einem Erzeuger ausgehen. So kann man gemeinsam regionale Ökonomien aufbauen, Ressourcen schützen und sich nach den Bedürfnissen der Beteiligten orientieren.
Details beim Vortrag am 23. Februar im Gemeindesaal Mitterdorf .

Thomas Unger studierte auf der BOKU Agrarwissenschaften, um sich dem Thema auch von wissenschaftlicher Seite anzunähern. | Foto: unger
Der 27-jährige Landwirt Thomas Unger geht mit seiner Frau Iris neue Wege in der Landwirtschaft. | Foto: Unger
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