"Aus der Zeit gefallen"
Grüne kritisieren Pläne für Rossauer Kaserne
Die Rossauer Kaserne ist bereits seit längerem ein heißes Thema am Alsergrund. Nun soll laut Grünen die Umwidmung des Innenhofes kurz bevorstehen. Mit einem offenen Brief an Verteidigungsministerin Claudia Tanner (ÖVP) will man jetzt nach ganz oben gehen.
WIEN/ALSERGRUND. Es wird nicht still um die Rossauer Kaserne. In einem offenen Brief wandten sich die Stv. Bezirksvorsteherin Josefa Molitor-Ruckenbauer und der Grüne Landtagsabgeordnete Kilian Stark direkt an Verteidigungsministerin Claudi Tanner (ÖVP).
Es wird kritisiert, dass die Sorgen der Anwohner über eine Verbauung der Freifläche im Inneren von Bezirk und Stadt nicht ernst genommen werden. "Deshalb wenden wir uns direkt an Sie, um das Projekt noch einmal im Interesse der Bewohnerinnen und Bewohner am Alsergrund zu überdenken", heißt es in dem Schreiben.
Glasbau unpassend
Kritisiert wird im Zuge des Briefes, dass der Glasbau in Zeiten des Klimawandels "aus der Zeit gefallen" sei, der 1. und der 9. Bezirk durch den Bau quasi getrennt werden und dass das denkmalgeschützte Gebäude stark verändert würde. Vom Denkmalschutz kam hierzu jedoch bereits damals ein "Go."
Aus dem Verteidigungsministerium heißt es: "Selbstverständlich ist es uns wichtig, dass das neue Gebäude die umliegenden nicht beeinträchtigt – viel mehr, es mit ihnen harmoniert. Daher wurde die Sonneneinstrahlung im Zuge der Konstruktion, des Anteils der Glasflächen sowie der Art des zu verwendenden Glases berücksichtigt."
"Architektonisch aufgewertet"
"Die Verbindungsmöglichkeit zwischen 1. und 9. Bezirk ist durch den gemäß der Widmung vorgegebenen Durchgang gut sichergestellt. Der Innenhof wird durch das architektonisch ausgestaltete Projekt jedenfalls aufgewertet", ergänzt man. Die in dem Brief ebenfalls kritisierte Bezirksvorsteherin Saya Ahmad (SPÖ) verweist darauf, dass die schwarz-grüne Bundesregierung für die Kaserne zuständig ist.
"Als Bezirksvorsteherin habe ich mich jedoch dafür eingesetzt, dass auch in der gegenständlichen Flächenwidmung der öffentliche Durchgang bzw. so viel Freiraum wie möglich für die Bewohnerinnen und Bewohner des Bezirks erhalten bleibt“, so Ahmad.
Frei zugänglicher Grünraum
Aus Sicht der Grünen, die sich hier auf "zahlreiche" Anwohnerbriefe beziehen, sollte in der Kaserne außerdem frei zugänglicher Grünraum entstehen – eine Art zweites Museumsquartier. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums weist hierbei darauf hin, dass die Benützung des Innenhofs des Verteidigungsministeriums grundsätzlich nur Bediensteten des Verteidigungsressorts gestattet sei.
Auf die Befürchtung, dass die 400 zusätzlich geplanten Arbeitsplätze sich stark auf das Verkehrsaufkommen auswirken werden, verweist das Ministerium darauf, dass ein Großteil der Bediensteten öffentlich anreist. "Für die neuen Arbeitsplätze werde die erforderliche Anzahl an Pflichtstellplätzen berücksichtigt", heißt es.
Die Kritik, dass in dem neuen Gebäude unter anderem die Spezialeinheit der Polizei "Wega" stationiert sei, dementiert das Ministerium: "Davon ist hierorts nichts bekannt. Die Überbauung des Mittelhofs wird gemäß den Plänen des BMLV durch das BMLV genützt."
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