Neue Alben
Sigrid Horn: "Ich muss auf den Moment warten"
Sigrid Horn, Bernhard Scheiblauer, Sarah Metzler hoffen auf eine baldige Rückkehr. Im Gepäck: zwei neue Alben.
AMSTETTEN. Mitte Jänner hätte Sigrid Horn in der Pölzhalle ihr aktuelles Album „i bleib do“ präsentiert. Nun musste das Konzert coronabedingt zum zweiten Mal verschoben werden.
Wir brauchen Live Auftritte
Das beinahe inflationäre online Streaming Angebot ist für Sigrid und ihre Bandkollegen Bernhard Scheiblauer und Sarah Metzler kein ausreichender Ersatz für Liveauftritte. Der technische Aufwand und der ausbleibende Applaus sind mühsam. Aber nicht nur unter den Künstlern, sondern auch beim Publikum orten sie eine gewisse Ermüdung. Die jungen Musiker sind jedoch überzeugt, dass die Lust auf Veranstaltungsbesuche nach der Ausgangssperre umso größer sein wird: „Das haben wir im Sommer schon erlebt, wie wir nach dem ersten Lockdown im mozArt aufgetreten sind.“ Zur Zeit bangen sie um ihre geplanten Konzerttermine am 10. März im Konzerthaus sowie am 25./26. März in der Sargfabrik.
Isolation & Inspiration
Die Lockdown-Erfahrung wird vorerst nicht in die Liedtexte der gebürtigen Neuhofner Sigrid und Bernhard einfließen. „Ich kann mich nicht hinsetzen und ein Lied über ein Thema schreiben, das mir grad wichtig ist. Ich muss auf den Moment warten, wo‘s auf einmal passiert und dann geht‘s ganz von selber,“ beschreibt Sigrid ihren Schaffensprozess. Auch für Bernhard muss sich ein „innerlicher Verarbeitungsdruck aufbauen,“ bevor ein neues Lied entsteht. Die Vorarlberger Harfenlehrerin Sarah schreibt keine eigenen Stücke. Sie fungiert als „Korrektiv,“ wenn neue Songs gemeinsam einstudiert werden.
Schon immer zu dritt
Das Duo SarahBernhardt existiert seit 2015, kurz darauf kam Sigrid dazu. Sie war seit Kindertagen mit Bernhard befreundet und kannte Sarah aus dem Musikstudium. 2017 bot Ernst Molden an, Sigrids erstes Soloalbum „sog i bin weg“ aufzunehmen. Und obwohl SarahBernhard als Duo und Sigrid Horn als Solokünstlerin auch unabhängig voneinander gut klingen, spielen die drei lieber zu dritt.
Bernhard begann nach seinem BWL Studium für die Medienmanufaktur zu arbeiten – jener Wiener Agentur, bei der 2020 das jüngste Album „langsam wiads wos“ von SarahBernhardt erschienen ist. Die Gymnasiallehrerin Sigrid konzentriert sich mittlerweile ausschließlich auf ihre Musik. Den Lockdown nutzt sie, um ein modernes Singspiel über die Lebensgeschichte ihrer nach Chile emigrierten Großeltern zu schreiben.
Lieder im Idiolekt
Auf Hochdeutsch würden ihre Lieder nicht funktionieren, sind sich die drei einig. „Wir singen so, wie wir reden,“ meint Sigrid, denn „jeder Mensch hat sein eigenes Repertoire an emotional aufgeladen Begriffen.“ Auch Bernhard schreibt so, weil die wichtigsten Dinge in seinem Leben „im Dialekt passiert sind.“ Sigrid, Sarah und Bernhard wollen mithilfe der Sprache Bedeutungen ausloten und klingen dabei wunderbar authentisch und ungefiltert.
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