Gericht
17-Jähriger Amstettner bestreitet Vergewaltigung
Wegen Vergewaltigung und fortgesetzter Gewaltausübung gegen seine Ex-Freundin muss sich ein 17-Jähriger aus dem Bezirk Amstetten am Landesgericht St. Pölten verantworten.
AMSTETTEN/ST. PÖLTEN. Der Jugendliche bestreitet alle Vorwürfe. Der vorsitzende Richter Markus Grünberger vertagte den Prozess, zumal wesentliche Befragungen von Zeugen noch einzuholen sind.
„Ich habe in den vergangenen Jahren schon viele derartige Prozesse gemacht, aber so etwas Skurriles ist mir noch nicht untergekommen“, kommentierte Verteidiger Josef Gallauner das Beweisverfahren, das unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfand, beim Verlassen des Gerichtssaales. Am Gang wurde der Beschuldigte von seinem Vater, seinem Bruder und einem 19-jährigen Ex-Freund des mutmaßlichen Opfers erwartet. Seine Beziehung zu der damals 14-Jährigen habe vor zwei Jahren ebenfalls mit einer Anzeige wegen Vergewaltigung am Bahnhof in Amstetten geendet. Nach entsprechenden Ermittlungen der Polizei habe man das Verfahren eingestellt.
Im Prozess gegen den 17-Jährigen geht es um zwei Vergewaltigungen, wovon die erste im März 2021 in einer öffentlichen Toiletten-Anlage, die zweite im April in der Wohnung des Angeklagten stattgefunden haben soll. Darüber hinaus soll der Bursche seine Freundin über ein Jahr hindurch misshandelt und sie zuletzt beinahe täglich auch mit Kabeln und Gürteln geschlagen, sie gestoßen und gewürgt haben.
"Wir hatten Sie alle sehr gerne"
Der Bruder des Beschuldigten kann sich die Vorwürfe nicht erklären. „Wir hatten sie alle sehr gerne“, erzählte er. Eineinhalb Jahre sei sie die Freundin des Angeklagten gewesen und habe wie ein Familienmitglied an diversen Feiern teilgenommen. In der gemeinsamen Wohnung hätte es doch auffallen müssen, wenn es zu derartigen Übergriffen gekommen wäre. Darüber hinaus habe sie ihn mehrfach gebeten, sich um eine Aussöhnung zwischen ihr und seinem Bruder zu bemühen. Erst als diese nicht zustande kam, habe sie Monate nach der Trennung die folgenschwere Anzeige erstattet. Wie harmonisch das Familienleben, vor allem auch die Beziehung des Paares gewesen sei, dokumentierte er anhand von Bildern und kurzen Videos auf seinem Handy.
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