4,5 Jahre für Eierproduzent
Der 54-Jährige aus dem Bezirk Amstetten wurde von einem St. Pöltener Schöffensenat wegen Betrugs zu einer Freiheitsstrafe in der Höhe von viereinhalb Jahren verurteilt. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.
BEZIRK. (IP) Laut Staatsanwalt Karl Fischer habe der Angeklagte als Großhändler in den Jahren 2006 und 2007 als Lieferant unter anderem der Rewe Austria AG „faule“ Eier untergejubelt.
Der Leiter des Zentraleinkaufs von Rewe erklärte dazu: „Wir gehen natürlich davon aus, dass die gesetzlichen Bestimmungen eingehalten werden.“ Darüber hinaus erwarte sich das Unternehmen von seinen Eierlieferanten, dass die Ware nach Anlieferung noch mindestens 21 Tage haltbar sei.
Diesen Anforderungen dürfte die Ware des Angeklagten in zahllosen Fällen nicht entsprochen haben. Laut Gesetz darf das Mindesthaltbarkeitsdatum vom Legetag an 28 Tage nicht überschreiten. Danach gelten die Eier nur noch als „Industrieei“ und können zu einem wesentlich billigeren Preis an die Lebensmittelindustrie verkauft werden. Im Unternehmen des Mostviertlers sei die Deklarierung aber nicht nach dem Legedatum erfolgt, sondern erst ab dem Zeitpunkt, als die Eier vom Lager zum Sortiervorgang gebracht wurden, wobei Wochenenden und Feiertage bei den Haltbarkeitsfristen nicht mitgerechnet worden seien.
Den entstandenen Schaden bezifferte Fischer mit mehr als 817.000,- Euro.
Angeklagter wies alle Anschuldigungen zurück
Der angeklagte Geschäftsführer wies von vornherein alle Anschuldigungen zurück. Aufgrund sich häufig ändernder EU-Richtlinien könne sich die eine oder andere Deklaration „verschoben“ haben. Seinerseits habe jedoch nie eine Betrugsabsicht bestanden.
Die Anklage stützte sich vorwiegend auf die Aussagen des Gerichtssachverständigen sowie des zuständigen Kriminalbeamten, nachdem man anlässlich einer Hausdurchsuchung im Juni 2007 auf rund 500.000 „überfällige“ Eier gestoßen war, die möglicherweise noch als Frischeier in den Handel gelangen sollten.
Die Schadenssumme hätte dabei noch zusätzlich 10.000 Euro betragen.
Schwer belastet wurde der Unternehmer von einem Mitarbeiter, der angab, dass von den 900.000 Stück wöchentlich verkaufter Eier, immer wieder welche in die Sortieranlage gelangten, die bereits zwei bis drei Wochen alt gewesen seien.
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