Amstettens Zentrum braucht neue Läden
BEZIRK. Die Kaufkraftanalyse der Wirtschaftskammer zeichnet ein bedrohliches Bild. Immer mehr Geschäftsflächen in Innenstädten stehen leer. Grund: Shopping- und Fachmarktcenter ziehen immer mehr Kunden aus den Zentren an den Stadtrand. Trotz dieser Bedrohung schließen an vielen Orten die Geschäfte am Samstag zu mittag die Rolläden. Auch der freie Nachmittag unter der Woche ist oft noch ein Brauch, der so manche City in eine Geisterstadt verwandelt. Die Bezirksblätter haben sich umgesehen, wie es in Amstetten aussieht, wer wann offen hat und wieviele Lokale leerstehen.
Wille zur Vermietung fehlt
Amstetten verfügt über 301 Einzelhandelsbetriebe mit einer Gesamtverkaufsfläche von über 118.000 m2, wovon sich rund 27.000 m2 - das sind 23 % - in der Innenstadt befinden. Während das City Center als einer von wenigen Shoppingtempeln im Zentrum liegt und nach wie vor boomt, gibt es am Hauptplatz und in der Wiener Straße immer mehr Leerflächen, seit einigen Monaten auch prominent platzierte am Hauptplatz.
"Da ist das total attraktive Geschäft vom ehemaligen Niedermayer, wo ich mir denke, das kann doch nicht wahr sein. Das könnten sie vermieten von einem Tag auf den anderen" ist Rudolf Decker, Obmann des City Clubs enttäuscht vom Unwillen mancher Hausbesitzer, die Lokale zu vermieten. "Das ist unfair den andern gegenüber", so Decker, denn freistehende Geschäftsflächen beeinträchtigen die Kundenfrequenz und das Stadtbild.
Stadtmarketing entsteht
Bürgermeisterin Ursula sieht das ähnlich. Sie findet auch die Preisvorstellungen mancher Vermieter überzogen. Ab Juli wird es die Aufgabe des neu gegründeten Stadtmarketings sein, die wilden Plakate wegzubekommen, mit den Hausbesitzern und potentiellen Mietern zu reden und eine Strategie zur Füllung der leeren Läden zu entwickeln. "Es geht darum, die Innenstadt attraktiver zu machen", so Puchebner.
Dass die Frequenz sinkt ist für die Verkäuferin in Karins Wäscheladen am Beginn der Wiener Straße ganz klar. "Die Innenstadt stirbt aus", sagt sie. Es sind weniger Leute unterwegs.
Als eine von wenigen "Neuzugängen" hat Gabriele van Holten noch weiter unten in der Wiener Straße seit Oktober die "Villa No. 9" eröffnet. Sie ist mit der Lage und dem Lokal ganz zufrieden. Weil sie den Laden allein betreibt und am Beginn ihrer Karriere als Geschäftsfrau steht, könnte sie es sich nicht leisten, sich woanders einzumieten. Ihr Hausherr hat sich flexibel gezeigt und verrechnet weniger Miete. Dafür hat sie im Gegenzug mit sehr viel Eigenleistung das seit längerer Zeit leerstehende Lokal wieder präsentabel gemacht.
"Gut ist das Handyparken", findet sie. Da können Kunden direkt vor dem Geschäft stehen bleiben. Das ist gegenüber anderen Lagen ein Vorteil.
Öffnungszeiten wichtig
Bewusst hält sich die Inhaberin des Kreativ-Shops - trotz Familie - an die "üblichen" Öffnungszeiten. Denn es sei wichtig, dass sich die Geschäftsleute hier koordinieren, findet sie.
Üblich heißt in Amstetten aber nicht, dass durchgehend und auch am Samstag Nachmittag geöffnet ist. Zwar gibt es so gut wie keinen freien Nachmittag mehr, die kleineren Geschäfte halten sich aber an eine Mittagspause von ein bis zwei Stunden und sperren am Samstag zur Mittagszeit zu. Größeren Läden haben allerdings auch in der Innenstadt durchgehend und auch samstags offen.
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